Tintenfisch aus der Nordsee
Montag, 09. Februar 2009 um 00:23 Uhr
Helmut Hetzel
Erster Scheveninger Fischer spezialisiert sich auf den Fang der köstlichen Kraken Von HELMUT HETZEL Den Haag. Fischer Anton Dekker machte in den vergangenen Jahren immer wieder die gleiche Erfahrung. Immer wenn er auf der Nordsee seine Netze einzog, hatte er einen besonderen Beifang. Es waren Tintenfische, die sich in seinen Netzen verfangen hatten. Aber die wollte er eigentlich gar nicht. Er wollte: Kabeljau, Scholle, Seezunge. Es wurden aber immer mehr Tintenfische, die der Scheveninger Fischer einfing. Das muss wohl mit dem Klimawandel zu tun haben, dachte er sich. Die Nordsee wird wärmer. Seiner Vermutung ging er auf den Grund. Er forschte an Universitäten, sprach mit Wissenschaftlern, analysierte den Markt für Tintenfisch. Dann traf er eine Entscheidung. Anton Dekker ließ seinen Kutter ,,SL-9-Johanna‘‘ umrüsten. Denn er war sich nach seinen intensiven Nachforschungen über den Oktopus seiner Sache nun ganz sicher: Mit Tintenfischen aus der Nordsee lässt sich Geld verdienen. Sein Kutter wurde mit Millionenaufwand umgebaut, völlig modernisiert und auf Tintenfischfang programmiert. Der alte klassische Kutter verwandelte sich nach dem Umbau in einen hypermodernen ,,Squidjigger,‘‘ einen Tintenfischjäger. Denn für den Tintenfischfang ist modernste Technik und vor allem sind starke Lampen und stark beleuchtete künstliche Köder unerlässlich. Mit Lampen, die eine Lichtkapazität von 32.000 Watt haben und den an den Fangleinen befestigten leuchtenden Ködern geht Anton Dekker nun neuerdings in der Nordsee auf Tintenfischjagd. Er ist der erste Tintenfisch-Fischer der Niederlande. Die Spezialisierung auf den Calamaris ist für ihn aus zwei Gründen lukrativ. Der erste: ,,Für ein Kilo Tintenfisch erlöse ich am Markt rund 11 Euro. Das ist ein sehr guter Preis,‘‘ sagt er. Der zweite Grund aber ist noch wichtiger: Für Tintenfisch aus der Nordsee gibt es keine von der EU festgelegten Fang-Quoten. Denn Tintenfische in der Nordsee, die gibt es in den Vorschriften der EU-Bürokratie noch nicht. Doch der Klimawandel scheint schneller zu sein als sich die EU-Bürokratie den neuen klimatischen Realitäten auf der Erde anpassen kann. Nun sind sie da, die Tintenfische in der Nordsee. Anton Dekker kann daher soviel Calamaris fangen, wie er will. Er kann soviel fangen, wie Tintenfische sich mit ihren vertackten Armen an seine Fangleinen saugen. Er braucht keine EU-Auflagen zu fürchten. Manchmal sind es viele, manchmal nur wenige, die sich an seinen Fangleinen ,,festkrallen.‘‘ ,,Das hängt auch mit den Strömungsverhältnissen und dem Mondstand zusammen,‘‘ sagt er. Bei Vollmond und einer eher kühlen Nordströmung fängt er weniger. Bei einer warmen Südwestströmung und kleinem Mondstand dagegen kann er mehr Tintenfische an Bord ziehen. Absatzprobleme hat er nicht. Obwohl Niederländer lieber Hering oder Seezunge essen, hat Fischer Dekker sogar in Holland schon viele Abnehmer. Es sind die Inhaber der zahlreichen japanischen Restaurants, die bei ihm auf dem Scheveninger Fischmarkt früh morgens um fünf Uhr die fangfrische Ware gerne abnehmen. Gerne würde der erste Tintenfisch-Fischer der Niederlande aber auch an seine Landsleute mehr Calamaris verkaufen. Aber in dieser Hinsicht gibt es noch ein gewisses Absatzproblem. ,,Viele Niederländer wissen nicht, wie man den Tintenfisch zubereiten muss. Kopf ab, die Krakenarme aufschneiden und das ,,Plastikrückrat‘‘ entfernen und dann den Tintenfisch in dünne Ringe schneiden,‘‘ erklärt der Experte die Filierungstechnik für Tintenfisch. Dann gibt es viele Zubereitungsvarianten. Roh lassen wie beim Japaner, frittieren oder einfach kurz kochen und dann einen Salat aus den weichen Wirbeltieren zaubern. Olivenöl und Zitrone dann nicht vergessen. Da Anton Dekker inzwischen immer mehr von den leckeren Kopf-Füßlern fängt, wie die Tintenfische auch genannt werden, als er in den Niederlanden absetzen kann, wird ein Teil seines Fangs inzwischen schon exportiert. Wohin? - Nach Frankreich. / Textende / Copyright © by HELMUT HETZEL / Den Haag /
Zuletzt aktualisiert am Montag, 09. Februar 2009 um 00:26 Uhr
Hitler-Bunker wird zur Villa
Montag, 09. Februar 2009 um 00:18 Uhr
Helmut Hetzel
Hitlers Atlantikwall wird in Den Haag zum Museum ausgebaut/Stadt investiert 250.000 Euro in die Betonruinen Von HELMUT HETZEL Den Haag. ,,Zimmer frei‘‘ steht auf einigen Beton-Bunkern, die mitten in den Dünen des Haager Kurbades Scheveningen liegen. Die sarkastische Botschaft als Einladung an deutsche Touristen, um in einem der Bunker, die Hitlers Wehrmacht hier einst während der Besatzung der Niederlande durch Nazi-Deutschland (1940-1945) in die idyllische Dünenlandschaft baute, wohnen zu können, sie ist unübersehbar. Es ist der zynische holländische Spott auf eine schreckliche Periode, die nun zwar schon mehr als 60 Jahre zurückliegt, die aber unvergessen ist. Doch nun werden die Bunker neu entdeckt. In Scheveningen gibt es zahlreiche Überreste dieses gigantischen Atlantikwalls. Nicht nur in den Dünen am Strand, sondern sogar im Herzen des pittoresken Kurbades Scheveningen. Dort verschandelt so mancher alter Bunker das historische Stadtbild. Nun sollen die hässlichen Betonburgen, die nun schon seit 1945 vor sich hin rotten, mit großem finanziellen Aufwand teilweise renoviert und für Besucher zugänglich gemacht werden. Die Stadt Den Haag will dafür 250.000 Euro aufwenden. Die Reste von Hitlers Atlantikwall sollen zur Touristenattraktion ausgebaut werden. ,,Scheveningen hat im Zweiten Weltkrieg schwer gelitten. Daher ist es wichtig, dass wir diese Erinnerung am Leben halten. Die Bunker sind stille Zeugnisse dieser Geschichte. Deshalb wollen wir sie dem Publikum zugängig machen,‘‘ begründet der Haager Stadtrat Marnix Norder die ungewöhnliche Initiative. Die ,,Stiftung Atlantikwall,‘‘ die schon vor einiger Zeit gegründet worden ist, soll die Federführung über das bemerkenswerte Museumsprojekt erhalten. Schon ab diesem Sommer, wenn die Badegäste aus dem In- und Ausland bei schönem Wetter wieder massenweise an die breiten Sandstrände von Scheveningen strömen, sollen die ersten Bunkerkomplexe des Atlantikwalls für interessierte Besucher zugänglich sein. Bis dahin sollen auch die vielen Fledermäuse, die derzeit in den Betonruinen überwintern, aus den Bunkern verjagt sein, die Bunker desinfiziert und zugänglich gemacht werden. Dann sollen sie als ,,Museum Atlantikwall‘‘ Dienst tun und sogar unter Denkmalschutz gestellt werden. Wer hätte das jemals gedacht. Die Beton-Bunker in Scheveningen und anderswo in den Niederlanden sind Teil des riesigen Atlantikwalls, den der größenwahnsinnige Hitler und sein Terror-Regime während des Zweiten Weltkrieges bauen ließ und der von Norwegen im Norden bis an die spanische Grenze im Süden reichte. Er sollte ein Verteidigungswall gegen Angriffe der Alliierten von der Nordsee oder dem Atlantik sein Dass Hitlers Beton-Bunker inzwischen sogar begehrte Wohnobjekte sein können, bewies ein Haager Millionär. Er kaufte sich vor einigen Jahren eine Bunkerruine, die an exponierter Stelle südlich des mondänen Scheveninger Kurhaus-Hotels an der Grenzen zu einem noblen Villenviertel in einem Waldstück lag. Dieser Bunker gehörte zur zweiten Verteidigungslinie, die die Nazi´s hinter ihrem Atlantikwall direkt am Strand weiter stadteinwärts errichtet hatten. Inzwischen hat ein kreativer Architekt den Hitler-Bunker mit viel Phantasie zu einem sehr attraktiven Wohnhaus um- und ausgebaut. Der Keller und das verglaste Penthouse auf dem Dach des Bunkers sind die beiden Prunkstücke dieser architektonischen Neubestimmung eines Kriegsrelikts. Im Keller des Bunkers lagern jetzt edle Weine, wohl temperiert und warten darauf, entkorkt zu werden. Vom Penthouse aus hat man einen wunderschönen Ausblick auf einen nahegelegenen Park und kann die Sonne genießen, wenn sie an warmen Sommerabenden langsam hinter der Nordsee verschwindet. ,,De zon in de zee zien zaken,‘‘ nennen das die Niederländer mit diesem schönen Stabreim. Auf diesem einstigen Bunker des Atlantikwalls ist keine Aufschrift ,,Zimmer frei‘‘ zu lesen. Es gibt dort auch keine Zimmer zu vermieten. Aber viele möchten heute gerne in dem kuriosen Bauwerk an dieser exponierten Stelle wohnen. Das Bunkerhaus ist gelebte Geschichte. / Textende / Copyright © by HELMUT HETZEL / Den Haag /
Zuletzt aktualisiert am Montag, 09. Februar 2009 um 00:18 Uhr
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Die Vagina als Tresor
Montag, 09. Februar 2009 um 00:10 Uhr
Helmut Hetzel
Frau schmuggelt 65.000 Euro in ihrer Vagina Von HELMUT HETZEL Amsterdam. Die Sicherheitskontrollen des Amsterdamer Flughafens Schiphol Airport werden seit langem als zu lasch kritisiert, vor allem die Personenkontrollen. Wohl deshalb publizierte der Flughafen nun einen spektakulären Fahndungserfolg. Es wurde während der Personenkontrollen nämlich eine Frau verhaftet, die 120.000 Euro in bar aus dem Land schmuggeln wollte. Mehr als die Hälfte davon, nämlich sage und schreibe 65.000 Euro, hatte sie in ihrer Vagina versteckt. ,,Das ist ein Unikum, einen solchen Fall hatten wir noch nie,‘‘ wird die Zollbeamtin zitiert, die die Frau untersucht hat und das mit einem Kondom umhüllte Geld in der Vagina der Frau fand und sicherstellte. Bei der Schmugglerin handelt es sich um eine Kolumbianerin. Vermutet wird, dass sie Drogengelder, die in den Niederlanden mit dem aus Kolumbien illegal und massenhaft eingeschmuggelten Kokain verdient werden, zurück in ihre Heimat schmuggeln wollte. Die Frau fiel auf, weil bei einer Leibesvisitation zwischen ihrem Busen ein harter Gegenstand entdeckt worden war. Denn dort hatte sie 55.000 Euro in einer Plastikrolle versteckt. Nachdem in der Plastikrolle zwischen ihrem Busen das viele Geld entdeckt worden war, musste sie sich einem Verhör und einer weiteren Leibesvisitation unterziehen. Dabei kam heraus, dass sie weitere 65.000 Euro in ihrer Vagina versteckt hatte. Ein Sprecher der Koninklijke Marechaussee, die für die Grenz- und Zollkontrollen auf dem Amsterdamer Flughafen zuständig ist, sagt zu dem Fall: ,,Geldschmuggel ist nichts Neues. Aber einen solchen Fund an dieser Stelle bei einer Frau haben wir noch nie gemacht.‘‘ Erst vor einer Woche wurde ein anderer weiblicher Geldkurier geschnappt. Die Dame, eine Argentinierin, hatte 350.000 Euro an Bargeld bei sich. Einen Teil davon transportierte sie in ihrem Magen. Ähnlich wie die Kokain-Schmuggler hatte sie die Euroscheine in Kondome eingerollt und verschluckt, um so durch die Grenzkontrollen zu kommen. Doch der Magen fasste die große Geldmenge nicht, sodass sie einen Großteil des Geldes in einem Mantel versteckt bei sich trug. Das Geld im Mantel wurde zuerst entdeckt, später konnte das Geld, das sie verschluckt, mit Hilfe von Röntgenaufnahmen lokalisiert werden. / Textende / Copyright © by HELMUT HETZEL / Den Haag /
Zuletzt aktualisiert am Samstag, 12. Dezember 2009 um 23:42 Uhr
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