Niederländischer Veteranentag 2009 - Henk van Riel's großer Tag
Mittwoch, 01. Juli 2009 um 14:30 Uhr
Helmut Hetzel
Ode an die Veteranen

Niederlande ehren und feiern ihre Helden
Von HELMUT HETZEL
Den Haag. Henk van Riel hat alles unter Kontrolle. Der Vorsitzende der niederländischen Veteranenvereinigung ,,Stichting Herdenking Veteranen'' ist in seinem Element. Er gibt zwar keine Befehle mehr, sondern nur noch Anweisungen. Aber wenn Henk van Riel die Stimme erhebt, dann findet er Gehör. Es ist fast so, als wäre er noch immer Offizier in der Königlich Niederländischen Arme. Der Veteran, der für die Niederlande in Indonesien und Neu-Guinea kämpfte, dirigiert die Ehrengäste auf ein Podium auf dem Haager ,,Spui-Platz‘‘ direkt gegenüber dem ganz in weiß in der Sonne strahlenden vom amerikanischen Star-Architekten Richard Meier erbauten Haager Rathaus. Es ist Veteranen-Tag in Den Haag. Tausende von Veteranen sind in der Stadt. Mehr als 100.000 Besucher und Zuschauer des Spektakels haben sich bei strahlendem Sonnenschein in der niederländischen Regierungsmetropole eingefunden, um mit den ehemaligen Soldaten den Veteranen-Tag zu feiern. Kronprinz Willem-Alexander (42) tritt in die Fußspuren seines Großvaters Prinz Bernhard und nimmt die Ehrenparade der einstigen Militärs ab. Ganz standesgemäß in seiner Offiziersuniform der Marine. Ministerpräsident Jan Peter Balkenende empfängt die Veteranen im historischen Haager Rittersaal. Dort sagt er: ,,Veteranen verdienen unseren Respekt. Wir schützen sie und wir hören gut zu, was sie uns zu erzählen haben.‘‘ Derweil kreisen über Den Haag die Kampfhubschrauber des Typs ,,Apache‘‘ in Ehrenformation und finden zwischen Veteranen und dem Publikum überall auf den Plätzen und den prall gefüllten Terrassen der Kneipen und Restaurants angeregte Gespräche statt. Viele Veteranen tragen am Revers die weiße Nelke, jenes Symbol, das Prinz Bernhard als Zeichen des Widerstandes gegen Nazi-Deutschland seit der Befreiung der Niederlande von der Nazi-Besatzung am 5. Mai 1945 immer im Revers trug, wenn er aus dem Haus ging. Nun tut es auch sein Enkel, Kronprinz Willem-Alexander als der die Ehrenparade abnimmt.

Henk van Riel, der Vorsitzende der niederländischen Veteranenvereinigung und seine charmante Gattin im Gespräch mit Arnoud Loudon auf dem Nieuwe Haagsche Salon
Leen Schreurders (85) erzählt davon, wie er im Korea-Krieg Anfang der 50iger Jahre des letzten Jahrhunderts gegen die Nordkoreaner und Chinesen kämpfte. ,,Ich habe viele meiner Kameraden sterben sehen. Allein in meiner Kompanie hatten wir 64 Tote zu beklagen. Ich habe einfach Glück gehabt, dass ich da heil herausgekommen bin.‘‘ Wassilli Athanasiadis (32) nimmt ,,mit gemischten Gefühlen‘‘ und erstmals an einem Veteranentag teil. Er kam erst vor einigen Monaten schwerverletzt zurück von seinem Einsatz in der südafghanischen Provinz Uruzgan, wo mehr als 2000 niederländische Soldaten in der internationalen Afghanistan-Mission derzeit Dienst schieben. Er hatte Glück im Unglück. ,,Wir gerieten mit unserem Konvoi in einen Hinterhalt der Taliban. Ich bin froh, dass ich noch lebe und meine Beine noch habe. Aber mein rechtes Knie ist kaputt.‘‘
Maarten Postema (28) erzählt von seinem Nato-Einsatz im Kosovo von dem er ein ,,posttraumatisches Stress-Syndrom‘‘ mitgebracht hat. Er habe Schlafstörungen und sei seither sehr aggressiv. ,,Kürzlich habe ich den Laptop meiner Mutter durchs Wohnzimmer geschmissen. Jetzt bin ich in ärztlicher Behandlung.‘‘
Gegen Abend ist Den Haag eine große Party-Meile am Veteranentag des Jahres 2009. Henk van Riel ist ein glücklicher Mann. Alles verlief wie am Schnürchen, so wie er es geplant hatte. Die Organisation war und ist noch immer perfekt, wie es von Ex-Militärs nicht anders zu erwarten ist.
Dann laufen sie auf die Militärkapellen aus zahlreichen Ländern, aus Indonesien, aus den USA, aus Australien, Frankreich, die Schotten spielen auf ihren Dudelsäcken. Auch die deutsche Bundeswehr ist mit Musik vertreten. Ein hoher deutscher Bundeswehroffizier, der nicht namentlich genannt werden will, seufzt: ,,Schade, dass wir so etwas nicht haben.‘‘ Was natürlich mit der deutschen Geschichte und dem Terrorsystem der Nazis (1933-1945) zu erklären ist.
Aber für Bundeswehrsoldaten, die im Kosovo oder in Afghanistan im Einsatz waren, könnte man durchaus auch in Deutschland einen Veteranentag veranstalten, meint er. 29.06.2009
Link: www.veteranensocieteit.nl
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Zuletzt aktualisiert am Mittwoch, 01. Juli 2009 um 15:08 Uhr
Karel van Miert - ein großer Europäer ist tot
Mittwoch, 24. Juni 2009 um 11:30 Uhr
Helmut Hetzel
Ein großer Europäer

Zum Tode von Karel van Miert
Von HELMUT HETZEL
Brüssel. Ein großer Europäer ist tot. Der einstige EU-Kommissar und Mitbegründer der flämischen Sozialistischen Partei (SP) Karel van Miert kam bei einem tragischen Unfall ums Leben. Der 67jährige stürzte von der Leiter, als er wieder einmal seinem geliebten Hobby nachging und sich als Obstgärtner betätigte. Denn nach seinem Rückzug aus der Politik 1999 erfüllte sich der polyglotte Flame einen Jugendwunsch. Er kaufte sich einen 1,5 Hektar großen Obstgarten in seiner flämischen Heimat. Sein Hobby als Obstgärtner wurde ihm nun zum Verhängnis.
1993 war Karel van Miert auf dem Höhepunkt seiner eindrucksvollen politischen Karriere angelangt. Er wurde, nachdem er bereits seit 1989 EU-Kommissar für Transport gewesen war, zum EU-Wettbewerbskommissar berufen. In dieser Funktion war er der Vorgänger der heutigen niederländischen EU-Kommissarin Neelie Kroes mit der er damals eigentlich den Job tauschte. Frau Kroes ging nach Brüssel. Der Flame Karel van Miert in die Niederlande. Dort übernahm er die Funktion, die wegen des Weggangs von Neelie Kroes vakant geworden war. Karel van Miert wurde Rektor der renommierten niederländischen Elite-Universität Nyenrode. Als EU-Wettbewerbskommissar war er aber mindestens genau so hart wie es Nelie Kroes heute ist. Er teilte Bußgelder wegen Kartellbildung oder Preisabsprachen aus und scheute sich auch nicht, sich mit großen internationalen Konzernen wie Boeing, der französischen Großbank Credit Lyonnais oder dem deutschen Multimediakonzern Bertelsmann anzulegen.
Eigentlich wollte Karel van Miert gar nicht in die Politik. Der am 17. Januar 1942 in Oud-Turnhout als ältester Sohn eines Bauern mit später noch neun Geschwistern geborene van Miert wollte nämlich das Erbe seines Vater antreten. Er wollte Landwirt werden. Deshalb brach er auch mit 16 Jahren seine Schulausbildung ab, um auf dem heimischen Hof zu arbeiten. Familienstreitigkeiten aber verhinderten sein Vorhaben. Er jobbte zunächst als Elektriker und beschloss dann, wieder Schulbank zu drücken. Dann ging es Schlag auf Schlag. Nach seinem Schulabschluss studierte er im flämischen Gent politische Wissenschaft - Schwerpunkt Diplomatie - und absolvierte dann eine ähnliche Ausbildung in Frankreich. 1967 bis 1968 Praktikum bei der Europäischen Kommission als ,,Trainee.‘‘

Karel van Miert war ein begeisterter Hobbygärtner
Da ist er wohl auf den Geschmack gekommen, der Europa heißt. Van Miert stellte fest, was für ein großartiges Projekt der europäische Einigungsprozess ist. Es folgte ein kurzer wissenschaftlicher Ausflug als Forscher an die Universität von Brüssel (1971-1973). Dann verschiedene mehr administrative politische Tätigkeiten für verschiedene belgische Minister wie etwa Willy Claes (Wirtschaft, 1977) oder für den damaligen Vize-Präsidenten der EU-Kommission Henri Simonet sowie den niederländischen EU-Landwirtschaftskommissar Sicco Mansholt. Bevor er endgültig in die europäische Politik wechselte, stand Karel van Miert an der Wiege bei der Gründung der flämischen Sozialistischen Partei (SP), die heute unter SP.A firmiert. Über die Jungsozialisten, die sich damals die ,,roten Löwen‘‘ nannten und zu denen auch spätere SP-Größen wie Louis Tobback, Willy Claes oder Luc van den Bossche gehörten, stieg Karel van Miert 1978 zum ersten Vorsitzenden der neuen flämischen SP auf. Das blieb er bis 1989. Von 1986 bis 1992 war van Miert außerdem Vize-Präsident der Sozialistischen Internationale und von 1979 bis 1985 Mitglied im Europäischen Parlament.
Dann rief Europa, rief die EU-Kommission wieder: 1989 EU-Kommissar für Transport. Vier Jahre später EU-Wettbewerbskommissar. Aus dem Landwirtssohn, der von manchem lange als ,,le petit Belge‘‘ - der kleine Belgier - verspottet wurde, war einer der mächtigsten EU-Politiker geworden. Im persönlichen Umgang war van Miert ein freundlicher und höflicher, mit Humor gesegneter Mensch, der sich auch immer ein offenes Ohr für die Sorgen der so genannten ,,kleine Leute‘‘ bewahrt hatte. Er war aber auch ein Visionär, der an der Einigung Europas in seinem Land und auf der EU-Bühne eifrig mitarbeitete, sie nie aus den Augen verlor und sie tatkräftig mitgestaltete.
Der plötzliche Tod von Karel van Miert hat viele Belgier aber auch viele Europäer geschockt. ,,Er hat seinen Elan nie verloren,‘‘ sagt Parteifreund Louis Tobback über van Miert. Der belgische Ministerpräsident Herman van Rompuy meinte: ,,Ich verliere einen Freund.‘‘ Der belgische Ex-Premier Jean-Luc Dehaene drückte aus, was viele dachten, als sie vom Tod von Karel van Miert erfuhren: ,,Das ist ein schwerer Verlust für unser Land und für Europa.‘‘ 23.6.2009
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Zuletzt aktualisiert am Mittwoch, 24. Juni 2009 um 11:30 Uhr
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Happy Birthday - Bundesrepublik Deutschland wird 60 Jahre
Samstag, 20. Juni 2009 um 13:11 Uhr
Helmut Hetzel

Brandenburger Tor 2009
Happy Birthday
60 Jahre Bundesrepublik Deutschland

Brandenburger Tor 1945

Brandenburger Tor nach dem Mauerbau 1961

Brandenburger Tor am 9. November 1989
Die Mauer fällt
Deutsche Wiedervereinigung
Vortrag von Helmut Hetzel
Ein wenig Adenauer, der die Weichen für die Westbindung stellte, die Tränen beim Mauerfall in Berlin 1989, vorher Wahlkampf für Willy Brandt und ,Mehr Demokratie wagen‘, kurzer Ausflug in die DDR, danach ein Gläschen Riesling aus der Pfalz und mit Helmut Kohl, ein Bierchen mit Gerhard Schröder und dazwischen der Horror des Deutschen Herbstes in dem Helmut Schmidt die Demokratie der Bundesrepublik Deutschland entschieden gegen die RAF verteidigte und sie rettete. Dann die Fußball-WM 2006... Und jetzt regiert ,,Angie‘‘... Die Bundesrepublik Deutschland - 60 Jahre aber gar nicht greise, sondern eine erwachsene Demokratie.
Helmut Hetzel, geboren 1955 in Winterhausen bei Würzburg, studierte Journalistik und Sozialwissenschaften an der Universität Dortmund und absolvierte eine Ausbildung zum Verlagskaufmann beim Vogel Verlag in Würzburg. Er begann als Auslandskorrespondent 1983 in Peking, China. Seit 1985 arbeitet er als Auslandskorrespondent mit Standort Den Haag. Über die Benelux-Länder berichtet er für zahlreiche Medien in den deutschsprachigen Ländern und auf seinem Internetportal www.hetzelmedia.com
Von 1990 bis 1998 war er Präsident des Vereins der Auslandspresse in den Niederlanden, Buitenlandse Persvereniging (BPV), und von 1998 bis 2004 Internationaler Präsident der Vereinigung Europäischer Journalisten, deren Ehrenpräsident er nun ist. Gründer des ,,Nieuwe Haagse Salon.‘‘ Europäischer Journalistenpreis 1997. Helmut Hetzel hat mehrere Bücher über die Niederlande, Belgien und China veröffentlicht.
Mitglieder der DBDH € 2.00; Gäste € 5.00
Donnerstag, 18. Juni, 20:00 Uhr


Monique Baardman, Direktorin der Deutschen Bibliothek
in Den Haag mit Helmut Hetzel
Fotos: Andrea Ege
Link: www.deutschebib.de
Kontakt: Monique Baardman,
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+31-70- 355 97 62
Helmut Hetzel, +31-70-363 58 57, +31-6-54 77 32 17,
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Zuletzt aktualisiert am Samstag, 27. Juni 2009 um 11:36 Uhr
Geert Wilders Sieger bei Europawahl in Holland
Montag, 08. Juni 2009 um 12:14 Uhr
Helmut Hetzel

Politischer Rechtsruck in den Niederlanden
Rechtspopulist Geert Wilders großer Wahlsieger bei Europawahl
Sozialdemokraten verlieren dramatisch
Wahlbeteiligung nur 36,5 %
Von HELMUT HETZEL
Den Haag. In den Niederlanden hat sich bei den Wahlen zum Europäischen Parlament (EP) ein politischer Rechtsruck vollzogen. Denn der Islamkritiker und Europaskeptiker Geert Wilders ist der große Wahlsieger. Wilders und die von ihm geführte Partei für die Freiheit (PVV) errangen 15,3 % der Stimmen und können damit mindestens vier der insgesamt 25 niederländischen Abgeordneten ins EU-Parlament schicken. Umgerechnet auf die nationalen politischen Verhältnisse ist die PVV nun hinter den Christdemokraten (CDA), die 19,6 % der Stimmen erhielten, die zweitgrößte politische Kraft der Niederlande. Geert Wilders und die PVV setzen damit ihren politischen Vormarsch fort und scheinen nun das Erbe von Pim Fortuyn und dessen populistischer LPF anzutreten. Wilders wetterte in seinen Wahlkampfauftritten vor allem gegen ,,die Geldverschwendung der Brüsseler EU-Bürokratie‘‘ und er sprach sich entschieden gegen eine Mitgliedschaft der Türkei in der EU aus.
Eine desaströse Wahlschlappe erlitten die Sozialdemokraten (PvdA). Sie kamen nur auf einen Stimmenanteil von 13,9 %, das sind 10 % weniger als bei der letzten EU-Wahl in 2004. Die PvdA wird im EU-Parlament künftig nur noch mit drei anstatt bisher mit sieben Abgeordneten vertreten sein. Die liberale VVD erhielt 11,0 % gegenüber 13,2 % in 2004 der Stimmen und konnte sich überraschend gut behaupten.

Die Wahlbeteiligung war niedrig. Sie lag nur bei 36,5 %. I
In der südniederländischen Stadt Rucphen gingen nicht einmal ein
Viertel der Wähler zur Urne.
Zum Ärger der EU-Kommission in Brüssel haben die Niederlande das vorläufige Ergebnis der EU-Wahl bereits am späten Donnerstag Abend veröffentlicht. Das offizielle Wahlergebnis soll am kommenden Sonntag bekannt gegeben werden, wenn alle Wahlberechtigten der 27 EU-Mitgliedsländer ihre Stimme abgegeben haben.
Erste Wahlanalysen haben ergeben, dass sich die seit Jahren abzeichnende politische Polarisierung in Holland fortsetzt und sogar noch zuspitzt. Denn obwohl die Rechtspopulisten der PVV und Geert Wilders als die klaren Wahlsieger aus dem Urnengang hervorgingen, konnte auch die linksliberalen und pro-europäischen Demokraten ´66 kräftig zulegen und ihren Stimmenanteil auf 10,2 % im Vergleich zu 2004 mehr als verdoppeln.
Die Polarisierung der politischen Landschaft in den Niederlanden wir exemplarisch am Wahlergebnis in den beiden größten Städten des Landes deutlich. In Amsterdam, der Hauptstadt, stieg die pro-europäische und linksliberale D´66 zur stärksten politischen Kraft auf. In Rotterdam, der Hafenmetropole, ist es die europaskeptische PVV von Geert Wilders, die die meisten Stimmen erringen konnte. Rotterdam war auch die Heimatstadt und die politische Basis des am 6. Mai 2002 von einem fanatischen Tierschützer ermordeten Populisten Pim Fortuyn. Nun stimmten ein Großteil der Rotterdamer für Geert Wilders.
Wilders selbst, an dem in der niederländischen Politik nun kein Weg mehr vorbei führt, nutzt den Wahlsieg bereits für eine neue Offensive. Er forderte das amtierende Haager Kabinett aus Christ- und Sozialdemokraten (CDA und PvdA) sowie der calvinistischen Christenunion (CU) zum Rücktritt auf. Wilders will Neuwahlen. Er will Premierminister der Niederlande werden. Doch der amtierende Haager Regierungschef Jan Peter Balkenende (CDA) lehnt dies strikt ab. Er will mit seinem Koalitionskabinett die Legislaturperiode zu Ende bringen bis in 2011 dann neu gewählt wird.
Der große Wahlsieg von Geert Wilders und der PVV bei dieser Europawahl in den Niederlanden zeigt aber auch, dass sich das politische Klima in dem einst so toleranten und weltoffenen Land in den vergangenen Jahren entscheidend verändert hat. Vor allem viele junge Niederländer im Alter zwischen 16 und 25 Jahren sind begeisterte Wilders-Anhänger. Mehr als ein Viertel aller Schüler und Studenten wählen Wilders und dessen PVV, so ergaben Umfragen. Bei ihnen scheint die Kernbotschaft von Wilders, die darin besteht, dass er der schleichenden Islamisierung des Landes entschieden Einhalt gebieten will, besonders gut anzukommen. Wilders ist in dieser Hinsicht viel radikaler als es einst Pim Fortuyn war. Während Fortuyn keine neuen islamischen Immigranten in den Niederlanden mehr zulassen wollte, plädiert Wilders beispielsweise dafür, Muslime die straffällig geworden sind, auszuweisen.
Damit spricht er ein Thema an, das in den Niederlanden ein ganz heißes Eisen ist. Denn gerade erst wurde eine Studie der Universität Utrecht veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass 55 % der marokkanisch-stämmigen Jugendlichen im Alter zwischen 18 und 25 Jahren in den Niederlanden bei der Polizei aktenkundig ist, also gegen geltende Gesetze vorstoßen oder ein Straftat begangen hat. 05-06-2009
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Zuletzt aktualisiert am Montag, 08. Juni 2009 um 16:37 Uhr
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