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Genuss und Kulinarisches


Krise verdirbt Holländern den Appetit

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Krise: Niederländer knausern - Belgier schlemmen weiter

Von HELMUT HETZEL

Den Haag. Mittagszeit, Lunch-Time, wie man in Holland sagt, in einem Haager Nobelrestaurant. Ober Fred ist wie immer freundlich. Er kündigt das Drei-Gänge-Tagesmenü an. Es beginnt mit Fisch, geräucherte Makrele und/oder Aal, ein Häppchen Hering dazu. Als Hauptspeise kann der Fleischliebhaber das Filet vom Weiderind oder der Fischfreund eine gegrillte Scholle wählen. Das klassische Dessert Creme Brullé rundet das Menu ab. Preis 39 Euro pro Person, ohne Wein oder andere Getränke. A la carte kann der Gast natürlich auch speisen. Doch der fühlt sich hier, bevor er bestellen kann, erst einmal mutterseelenallein. Denn in diesem Restaurant, wo vor einem Jahr ohne Reservierung vorab sicher kein Tisch für ihn frei gewesen wäre, ist es nun gähnend leer. Nur noch ein einziger weiterer Tisch ist besetzt. Ober Fred der Ober ist ehrlich, als er daraufhin angesprochen wird: ,,Ja, wir spüren die Krise. Es ist schrecklich. Die Gäste bleiben weg,‘‘ antwortet er. Dieses Haager Restaurant ist aber glücklicherweise noch offen, weil es zum abendlichen Dinner nach wie vor recht gut besucht wird. Andere aber sind schon pleite. So wie beispielsweise das renommierte Restaurant Bali im Bad- und Kurort Scheveningen, wo es einst eine der besten indonesischen Reistafeln von Den Haag gab. Die beiden Szene-Restaurants Puck und Pip, vor einem Jahr noch die kulinarischen Treffpunkte beim verwöhnten Haager Gourmet-Publikum, mussten ebenfalls schließen, ebenso wie das Grand Café Greeve gleich um die Ecke vom Puck, das vor allem von der Haager Kunstschickeria gerne besucht wurde. Aber Den Haag ist kein Einzelfall. In Enschede schloss ,,Het Koetshuis Schuttersveld‘‘ die Türen für die Gäste. Pleite. ,,De Beukenhorst‘‘ in Winterwijk musste aufgeben. ,,Rozemarijn‘‘ in Maastricht ist zu. In der Vermeer-Stadt Delft musste L'Orange‘‘ das Besteck von den Tischen holen. Geschlossen. Keine Kundschaft mehr. ,,Mir steht das Wasser bis zum Hals,‘‘ sagt ein Patron eines Haager Restaurants, der nicht namentlich genannt werden will. ,,So etwas wie derzeit habe ich noch nie erlebt.‘‘ Es scheint, als habe die Wirtschaftskrise den Niederländern den Appetit verdorben. Sie schlägt sich auf den Magen. Statt sich ein gutes Essen zu leisten, stürmen sie jetzt lieber die Imbissbuden, wo die klassischen niederländischen Snacks wie ,,Bitterballen‘‘ (frittierte Fleischbällchen), Pommes mit Mayo oder die ,,Frikadell‘‘ - eine längliche Variante der Berliner Bouletten, die man in Bayern und in Österreich Fleischpflanzerln nennt, jetzt weggehen wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln. Die Niederländer sparen. Und wenn sie sparen, dann scheinen sie zuerst am Essen zu sparen.

Comme chez Soi in Brüssel

                            Eine der besten Gourmet-Adressen in Brüssel

Ganz anders ist die Lage dagegen in Belgien, insbesondere im reichen Flandern und in der EU-Metropole Brüssel. ,,Bei uns ist die Situation auch angespannt, aber sie ist nicht dramatisch, sicher nicht so dramatisch wie in den Niederlanden,‘‘ heißt es seitens des flämischen Gastronomieverbandes. ,,Von Restaurantschließungen oder drohenden Schließungen in Flandern ist uns nichts bekannt.‘‘ In Antwerpen, Gent oder Brügge sind die Restaurants täglich voll wie eh und je. Hier lassen sich die Flamen ihre Leibgerichte wie Muscheln mit Fritten und Bier schmecken als gäbe es keine Wirtschaftskrise. Ein Antwerpener Restaurateur bestätigt sogar: ,,Die teuren Menüs laufen derzeit noch besser als früher.‘‘ Belgier sind eben Genießer und Gourmets. Sie sparen beim Essen zuletzt und nicht zuerst wie ihre nördlichen Nachbarn, die Niederländer. Die Brüsseler Gastronomie braucht sich auch in der Krise keine Sorgen zu machen. Denn in Brüssel residieren die vielen Spesenritter der internationalen und die der europäischen Organisationen, die ihre Business-Lunches oder Diners nach wie vor einfach deklarieren können. In der Brüsseler Spitzengastronomie wie etwa im Sterne-Restaurant ,,Comme chez Soi‘‘ sind die Tische wie eh und je voll besetzt.
Es gibt eben große Kulturunterschiede zwischen Niederländern und Belgiern. Sicherlich in kulinarischer Hinsicht.

Aber auch in den Niederlanden gibt es Ausnahmen von der Regel. Die Restaurants ,,Wox‘‘ und ,,Waterproef‘‘ in Den Haag repräsentieren sie. Wox, wo Chefkoch Lucien Bastiaan noch immer jeden Abend die Sterne vom Himmel kocht, wenn er seine vorwiegend auf der japanischen Küche basierenden aber von ihm individuell veredelten Gerichte zubereitet und  wo seine charmante Gattin Bahija el Haidar die Gäste bedient und bewirtet, als wären sie wirklich Könige. Wox ist trotz Krise fast jeden Tag voll besetzt. Der Grund: Ein besseres Thunfisch-Sashimi als im Wox gibt es wahrscheinlich nirgendwo in den Niederlanden. Köstlich ist auch der Thai Salat mit Black Angus Lende, der hier serviert wird sowie die King Crab.

 

Thunfisch bei Wox

Sashimi von Lucien Bastiaan


Gleiches gilt für Restaurant  ,,Waterproef‘‘ im Scheveninger Hafen, wo die beiden Chefs Yves und Mark und ihre Küchencrew nicht über ausbleibende Kundschaft zu klagen haben. An einem ganz normalen Donnerstag Abend ist im ,,Waterproef‘‘ kein Tisch mehr frei. Die inzwischen weit über die Haager Stadtgrenzen hinaus bekannte Spezialität dieses Top-Restaurants im Scheveninger Hafen wirkt weiterhin wie ein Magnet auf die Gäste. Es sind Langustinen auf einem feinem Kartoffelpufferbett mit Advocado-Creme und Kaviar als Top. Krise oder nicht. Für diesen Gaumenschmaus reisen sogar Amsterdamer eigens nach Den Haag, nur um im Waterproef oder im Wox einmal wirklich vorzüglich essen zu können. Die Krise zeigt. Nur mit Qualität und einem exzellenten Service kann man überleben. Das gilt nicht nur für die Gastronomie, aber es gilt besonders für sie.

 

Restaurant Waterproef

 

                     Restaurant Waterproef in Den Haag/Scheveningen

 

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                                            Am Strand von Scheveningen        

Links:

www.wox.nl

www.restaurantwaterproef.nl

www.commechezsoi.be

www.hetzelmedia.com

 

/ Textende / Copyright © by HELMUT HETZEL / Den Haag /

Zuletzt aktualisiert am Freitag, 01. Mai 2009 um 13:23 Uhr
 

Hering, Erbsensuppe oder Steinbutt?

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Adieu Michelin

Adieu Michelin

Hering, Erbsensuppe oder Steinbutt? - Essen in Holland

Michelin-Sterne verlieren ihren Glanz in den Niederlanden

Erstes Restaurant sagt: Adieu Michelin

Von HELMUT HETZEL

Den Haag. Nicole serviert die Jakobsmuscheln. Vorspeise, erster Gang. Die Meeresfrüchte, die sie bringt, sind total gar - well done, würden die Briten beim Steak sagen, aber für Jakobsmuscheln ist das tödlich. Sie werden dann zäh. Kaugummi auf dem Teller ist der Ergebnis. So wurden sie serviert in einem der angeblich besten Restaurants in den Niederlanden, wo auch Kronprinz Willem-Alexander und Prinzessin Maxima ab und zu tafeln. Das Restaurant ,,lud‘‘ ein. Denn es ist ,,Restaurantweek‘‘ in den Niederlanden. In dieser ,,Restaurantwoche‘‘ kann man in hunderten von Esstempeln zwischen Groningen und Maastricht, Den Haag und Arnheim zu ganz besonders attraktiven Preisen speisen. So der PR-Slogan. Ein Drei-Gänge-Menü wird da für 20 Euro pro Person angeboten.
Aber die Sache hat einen Haken. Erstens kann man das Menü nicht selbst wählen. Aber das ist nicht so schlimm, wenn die Köche in der Küche mit frischen Zutaten etwas Leckeres auf den Teller zaubern könnten. Zweitens aber, und das ist sehr verwerflich, versuchen manche Restaurants in den Niederlanden ihre Kunden doch noch über den Tisch zu ziehen, so dass sie letzten Endes doch noch auf ihre Kosten kommen.
Da wird beispielsweise die Weinkarte angepasst. Es ist kein Riesling oder Spätburgunder unter 30 Euro je Flasche mehr erhältlich. Da wird der Dessert-Wein, der eigentlich zum 20-Euro-Aktionsmemü gehört, einfach nochmal mit auf die Rechnung gesetzt. Der Gast merkt es ja eh nicht, denken so manche Gastronomen. Da wird ein Fisch-Salat serviert, der nur aus Grünzeug besteht und in dem man den Fisch mit der Lupe suchen muss. Keine Spur vom klassischen holländischen Hering. Die Matjes sind wohl ausgegangen.  Die Ravioli sind kalt. Die Ente hat so viele Flugstunden hinter sich, dass sie wohl altersbedingt in der Küche eines Haager Nobelrestaurants abgestürzt ist und ihr zähes Fleisch dort als letzte Geste dem Koch gratis zur Verfügung stellte.

Soweit der Gram, der den Gourmet ereilen kann, wenn er es wagt, während der ,,Restaurantweek‘‘ in den Niederlanden essen zu gehen, in einem Land, wo die meisten Restaurants sowieso mit Preisen jonglieren, die dem Gast beim ersten Blick in die Speisekarte schon den Appetit verderben.

Aber es gibt Lichtblicke. Einige Gastronomen entdecken ihre Kunden wieder und wenden sich von ihrer Strategie, diese nur zum Abzocken zu bedienen und zu bewirten, endlich ab.
,,Wir wollen wieder Gastgeber sein und für unsere Gäste einfach gut kochen. Es muss bezahlbar bleiben,‘‘ sagt Suzan Kagenaar-Stevens. Sie und ihr Mann Michèl haben jetzt ein Zeichen gesetzt. Die beiden haben den Michelin-Stern, der ihrem Restaurant ,,In De´n Dillegard‘‘ im Jahr 2004 verliehen wurde, mit sofortiger Wirkung zurückgegeben.
,,Wir sind es leid, uns dem Druck der Michelin-Tester anpassen zu müssen. Unser Image litt unter dem Michelin-Stern. Unser Restaurant hatte den Ruf ,,teuer, schick und formell‘‘ zu sein, klagt die Besitzerin. ,,Der Druck war einfach zu hoch. Wir hatten keine Freude mehr an unserem Beruf.‘‘ Daher muss der Michelin-Stern weg. ,,Wir wollen es in unserem Restaurant wieder echt gemütlich haben ohne all diese vorgeschriebenen Etiketten und Formalismen, die Michelin verlangt. Das gute Essen und die Geselligkeit sollen wieder der Mittelpunkt sein für unsere Gäste, aber auch für uns.‘‘ Auch die Weine sollen für die Gäste von Suzan in ihrem Restaurant wieder bezahlbar werden.
Das ist höchste Zeit. Denn in vielen niederländischen Restaurants werden auf Wein Gewinnmargen von 1000 % - in Worten: ein Tausend Prozent gehandhabt.

Am 15. März eröffnet das Restaurant ,,In De´n Dillegaard‘‘ neu - ohne Michelin-Stern und unter neuem Namen: ,,Essen bei Michél.‘‘ Es ist zu hoffen, dass das Beispiel in den Niederlanden - und vielleicht auch anderswo - Schule macht und dass die Abzockerei, die in vielen niederländischen Restaurants üblich ist, endlich aufhört, so dass die Balance eines realistischen Preis-Qualitäts-Verhältnisses sich wieder einpendeln kann. Dann dürften sich die immer leerer werdenden Restaurants zwischen Groningen und Maastricht auch wieder füllen.

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/ Textende / Copyright © by HELMUT HETZEL / Den Haag /

Zuletzt aktualisiert am Mittwoch, 15. April 2009 um 00:33 Uhr
 

Riesling & Co - Deutscher Wein in Holland begehrt

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weintraubeRiesling, Silvaner & Co

Deutscher Wein in Holland begehrt  wie nie zuvor - Riesling und Silvaner in der niederländischen Spitzengastronomie

Vor allem die Gewächse des fränkischen Weingutes Hans Wirsching begeistern Hollands Starköche und immer mehr Weintrinker in den Niederlanden


Von HELMUT HETZEL


Den Haag. Cees Helder prüft genau: Farbe, Bukett, Geschmack. Der Mann, der als erster Koch der Niederlande in seinem Restaurant ,,Parkheuvel'' in Rotterdam mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnet wurde, ist begeistert.

Cees lässt gerade einen Rotwein namens Rondos, der aus dem Keller des fränkischen Weingutes Wirsching stammt, auf der Zunge zergehen. Er gerät regelrecht ins Schwärmen. ,,Den ziehe ich gegenüber jedem Fleurie vor,'' sagt der Starkoch und verspricht: ,,Dazu werde ich ein eigenes Gericht konzipieren.''

Jonnie de Boer, mit Cees Helder die gemeinsame Nummer eins in der niederländischen Hierarchie der Starköche und Chef des Restaurants De Librije in Zwolle ( ebenfalls drei Michelinsterne) wird ebenfalls ganz lyrisch, als er den Iphöfer Kronsberg, 2001, Scheurebe, Spätlese, trocken, verkostet. Seiner ihm gegenüber sitzenden Frau Therese, sie ist Sommelier, sagt er immer wieder: ,,Den müssen wir kaufen, der kommt bei uns auf die Karte. Was für ein Geschamckserlebnis.''
Die genannte Scheurebe sorgt bei ihm offenbar ebenfalls für einen ,,olfaktorischen Orgasmus,'' einen geschmeckten Höhepunkt, so wie ihn der Weintester der Zeitschrift Stern Arno Luik verspürte, als er dieses edle Getränk des fränkischen Weingutes Wirsching erstmals verkostete. Der niederländische Spitzenkoch Jonnie de Boer zu dessen Stammpublikum die Ex-Fussballstars Johan Cruyff, Frank Rijkhaard und Marco van Basten gehören, weiß nun auch, was ein olfaktorischer Orgasmus im Mund ist. Er hat ihn beim Trinken dieser Scheurebe erlebt.

 

Wirsching Wein

Rassige Rieslinge und herzhafte Silvaner vom Weingut Wirsching 

 

Stan Roelofsma ist von den Weinen des Weinguts Wirsching ,,hin und weg,'' wie er sagt. Der ehemalige Sommelier des Restaurants Calla's in Den Haag (ein Stern),entdeckte sie jetzt . Er setzte sie sofort auf die Weinkarte des besonders beiDiplomaten und Politikern beliebten aber in der Preisgestaltung sehr teuren Haager Restaurants.

Der nächste Schritt folge. Roelofsma überzeugte den Chefkoch und Inhaber von Restaurant Calla's Marcel van der Kleijn davon, seine Kochkünste und Kreativität mit den Weinen des Weingutes Wirsching zu kombinieren. Der sagte ja und lud seine beiden bereits genannten Kochkollegen plus einen weiteren Küchenstar, nämlich Pascal Jalhaij, der Chefkoch der  mit seinem Amsterdamer Restaurant ,,Vermeer'' zwei Sterne errang, zu sich ins Calla's nach Den Haag ein.


Das fränkische Weingut Wirsching schickte mehr als 20 Weine, Marcel van der Kleijn kreierte dazu ein Zehngänge-Menü. Folge: Die Creme de la Creme der niederländischen Gastronomie, die in dieser Zusammenstellung erstmals überhaupt im Restaurant Calla's zusammengekommen war, testete wie Langusten an Avocado-Parfait mit einem Wirsching-Weißburgunder, 2003, Spätlese trocken harmonieren und ob die klassischen rassigen fränkischen Wirsching-Silvaner, die rund um den Schwanberg bei Iphofen auf Gipskeuperböden gedeihen, zum Steinbutt-Filet passen. Das tun sie übrigens  perfekt. Selbst Weinbau-Ingenieur Armin Huth, der für das Weingut Wirsching die Weine in Den Haag präsentierte, war von der positiven Resonanz der niederländischen Starköche auf die von ihm kredenzten Gewächse überrascht. ,,Wenn man bedenkt, dass hochwertige deutsche Weine in den Niederlanden nach wie vor so gut wie unbekannt sind, so könnte das nun endlich der Durchbruch sein.''

Armin Huth hat recht mit dieser Einschätzung.  Deutsche Weine sind ,,in'' in Holland. Sogar die größte Tageszeitung der Niederlande, de Telegraaf, widmete dem kulinarischen Großereignis im Haager Sterne-Restaurant Calla's  fast eine halbe Seite in der vielgelesenen Rubrik ,,Stan Huygens Jornaal.'' Titel: ,,Die Sterne-Show.'' Autor Jules Paradijs, inzwischen Chefradakteur des ,,Telegraaf,‘‘ sprach von einem ,,gedenkwürdigen Abend.'' Möglicherweise war es sogar ein historischer. Denn Niederländer können nun zumindest in der Spitzengastronomie des Oranjestaates endlich feststellen, dass Wein aus deutschen Landen nicht immer mit Liebfrauenmilch gleichzusetzen ist - und dass in Iphofen außer Knauf-Gips auch noch köstlicher Wein wächst und in den Kellern der Winzer ausgebaut wird. Aber außergewöhnlich  ist der Wein vom Weingut Hans Wirsching, wo seit dem Jahr 1630 fränkische Weinkultur gepflegt und von Familie zu Familie weitergegeben wird.  Wirsching-Weine sind mit das Feinste, was Franken zu bieten hat.

Der Belgier Alain Jacobs, der das Deutsche Weininstitut in den Niederlanden vertritt und jedes Jahr in der Amsterdam Arena, wo sonst Ajax Amsterdam Fußball spielt oder die Pop-Diva Madonna Konzerte gibt, eine Verkostungs-Gala des deutschen Weins organisiert, hat den neuen Trend hin zum deutschen Wein maßgeblich mit beeinflusst. ,,Deutscher Riesling ist absolut der Renner in den Niederlanden momentan. Aber auch die spritzigen und fruchtigen Rosé-Weine aus deutschen Landen sind gefragt wie nie zuvor. Deutscher Wein erlebt in Holland eine echte Renaissance,‘‘ sagt er im Gespräch mit HM HetzelMedia.

 

Rieslingweine aus Deutschalnd

 

Riesling & Co - Die nächste große Weinprobe von deutschen Weinen in Amsterdam am 21.9.2009 in der Amsterdam Arena

Links:

www.wirsching.de

www.deutscheweine.de

www.duitsewijn.nl

www.restaurantcallas.nl

www.librije.com

www.hetzelmedia.com

www.helmuthetzel.com

 

 

 

Copyright by Helmut Hetzel, Den Haag.

 

Zuletzt aktualisiert am Mittwoch, 15. April 2009 um 00:32 Uhr
 

Flämisch-französischer Koch-Krieg

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Guten Appetit


Hier wird im Gleichschritt gekocht

Skurriler flämisch-französischer Gourmet-Streit auf berühmtem flämischen Schloss Withof

Von HELMUT HETZEL


Antwerpen. Liebe geht durch den Magen – oder auch nicht. Zumindest nicht in der Küche des belgischen Spitzenrestaurants ,,Kasteel Withof.‘‘ Denn dort auf dem Territorium des idyllisch gelegenen Schloss-Restaurants im flämischen Brasschat, einer noblen flämischen Millionärsgemeinde, die zwischen Rotterdam im Norden und Antwerpen im Süden liegt und hauptsächlich von Millionären aus den Niederlanden bewohnt wird, hängt der Haussegen in der Küche derzeit mächtig schief, seit dort zwei französische Starköche als neue Chefs angetreten sind. Es sind dies auch noch Vater und Sohn. Vater Bernard und Sohn Mathieu Pacaud, Eigentümer des bekannten Pariser Drei-Sterne-Tempels ,,l´Ambroisie‘‘ die hier nun kochen bzw. ihre Küchenbrigade kochen lassen. Vor allem Sohn Mathieu Picaud (33) schwingt hier in Brasschaat in der Küche nun das Zepter mit eiserner Hand. Er pendelt zwischen Paris und Brasschaat regelmäßig hin und her, mit dem Ziel, um im noblen Kasteel Withof noch mehr Michelin-Sterne zusammen zu kochen. Denn bisher kann sich das Schloss-Restaurant Withof erst mit einem Stern des französischen Reifenfabrikanten schmücken. Den aber hat es nicht dem neuen französischen Chef Pacaud, sondern dessen flämischen Vorgänger Peter Cocquyt zu verdanken. Cocquyt aber hat das Kasteel Withof inzwischen fluchtartig verlassen. Seine überwiegend flämische Kochtruppe wurde von den neuen französischen Chefs gefeuert. Die neuen Pariser Chefs wiederum haben nun ausschließlich französisches Personal angeheuert, nur ein deutscher und ein flämischer Koch haben die ,,ethnische Säuberungsaktion in der Küche,‘‘ wie man das Vorgehen der beiden französischen Starköche bezeichnen könnte, überlebt. Bisher.
Denn der 33jährige Mathieu Pacaud kommandiert seine neue französische Küchencrew wie ein Oberbefehlshaber seine Armee. Es gibt bei ihm einen General ,,moi‘‘ sagt er, einen Kapitän, das ist sein Sous Chef und dann das einfache ,,Fußvolk‘‘ wie er es nennt, das widerspruchslos zu gehorchen hat und die Befehle des Kochgenerals demütig ausführen muss.
Mathieu Pacaud brach damit rigoros mit dem Führungsstil seines Vorgängers, des Flamen Peter Cocquyt. Der meint zu dem kulinarischen Stilbruch: ,,Nun, jeder Chef hat seinen eignen Führungsstil. Aber die Art und Weise wie Pacaud sein Personal führt und behandelt, die ist total veraltet und überholt. Bei mir wusste auch jeder in der Küche, wo sein Platz war und was er zu tun hatte. Niemand aber musste mich mit Chef anreden, Peter genügte.‘‘
,,Es ist schon bizarr, dass das Kasteel Withof unter Leitung von Cocuyt einen so guten Ruf hatte, dass aber offenbar seine gesamte Küchenmannschaft den Normen von Pacaud nicht genügen konnte,‘‘ stellt die flämische Zeitung ,,Standaard‘‘ fest und bringt die Sache dann auf den Punkt: ,,Französischer Chefkoch ? - Flamen raus!‘‘
Bram Van Gool, ein erfolgreicher flämischer Koch, der es unter dem Generalston von Mathieu Pacaud auch nicht länger aushielt, bestätigt diese Sichtweise: ,,Pacaud übertreibt einfach. Unter seinem perfektionistischem Reglement konnte man einfach nicht kreativ arbeiten. Dass er kein geeignetes flämisches Personal finden kann, glaube ich ihm einfach nicht. Er will einfach nur mit Franzosen zusammen arbeiten,‘‘ meint Van Gool. Er hat sich inzwischen einige Kilometer südlich von Brasschaat in Antwerpen mit seinem Restaurant ,,De Goedevaart‘‘ selbständig gemacht. Der Newcomer ist der reisende Stern am so hell funkelnden kulinarischen Himmel Antwerpens. Es wird wohl nur eine Frage der Zeit sein, wenn ,,De Goedevaart‘‘ den ersten Michelin-Stern erhalten wird. Fraglich aber ist, ob es Mathieu Pacaud gelingen wird, im Kasteel Withof einen zweiten zu erkochen. Na ja, er ist Franzose, das kann helfen. Seine horrenden Preise aber vergällen inzwischen sogar das nicht gerade arme vor allem niederländische und flämische Publikum in und um Brasschaat und Antwerpen. Sein Degustations-Menü mit Foie gras, Seezunge, Lamm und einer feinen Schokoladentorte als Dessert kostet 120 Euro pro Person, ohne Wein. Das Überraschungsmenü ,,Prestige‘‘ 300 Euro pro Person, ohne Wein. Die Vorspeisenpreise liegen zwischen 35 und 60 Euro je Gericht, die Hauptspeisen zwischen 55 Euro und 160 Euro. Die Desserts kosten einheitlich alle 22 Euro – egal, ob man eine Schwarzwälder Kirschtorte oder kandierte Maronen mit fettarmer Sahne bestellt. Und sie werden in der Küche im Gleichschritt zubereitet.



/ Textende / Copyright © by HELMUT HETZEL / Den Haag /

Zuletzt aktualisiert am Montag, 02. März 2009 um 21:48 Uhr
 


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