
Holland anno 2012
Der Auto-Spion:
Spitzelstaat Holland - Die Stasi könnte neidisch werden
Von HELMUT HETZEL
Es ist der 1. Januar. 2012. Marijke steigt in ihr Auto. Sie fährt los. Ein kleines Kästchen beginnt zu ticken. Das darin eingebaute via Satellit gesteuerte GPS-System registriert jeden Kilometer, den sie durch die Niederlande fährt.
Am Ende eines Monats wird abgerechnet. Dann flattert Marijke die Rechnung in die Mailbox. Der Betrag für die mit dem Auto gefahrenen Kilometer wird automatisch vom Konto abgebucht. Dann folgt die nächste Rechnung. Ein, vielleicht auch zwei, drei oder gar vier Bußgeldbescheide, weil sie in Den Haag oder anderswo zu schnell gefahren ist.
Der Auto-Spion, wie das GPS-Kästchen für die digitale Maut im Volksmund schon heißt, registriert alles. Auch den Besuch im Hotel an der Autobahn A-4. Dort trifft Marijke regelmäßig ihren Liebhaber für ein Schäferstündchen, was ihr Ehemann nicht wissen darf, wird registriert. Registriert wird auch jedes Telefonat, das sie im Auto führt. Der holländische Geheimdienst hört mit. Das GPS-Kästchen zur digitalen Kilometerkontrolle macht es möglich. Schließlich könnte Marijke ja eine Terroristin sein. Marijke hat die Überwachung satt. Sie legt eine kleine Bleiplatte über das GPS-Kästchen. Nun kann sie im Auto nicht mehr kontrolliert werden. Doch die Polizei merkt das schnell. Ihr Auto wird beschlagnahmt. Marijke wird verhaftet. Sie bekommt eine hohe Geldstrafe. Die kann sie nicht bezahlen. Sie muss ins Gefängnis. Denn das Sabotieren oder Manipulieren des alles kontrollierenden GPS-Systems im Auto ist eine Straftat. So könnte es vielen Holländern gehen, wenn ab 2012 das digitale ,,Rekening rijden‘‘ - auf Rechnung fahren - eingeführt wird.
20.11.2009
/ Textende / Copyright © by HELMUT HETZEL / Den Haag








