
Das Machangulo-Projekt ist ein touristisches Großprojekt. Dort, wo die Villa des künftigen Königs der Niederlande bald stehen wird, entsteht nämlich gleichzeitig auch ein großer Ferienpark mit einem Fünfsterne-Hotel, den genannten 120 Ferienhäusern, einem Krankenhaus, einem Hafen und fünf Schulen. ,,Wir schaffen tausende von Arbeitsplätzen. Die lokale Bevölkerung wird von diesem Projekt enorm profitieren,‘‘ stellt der niederländische Kronprinz fest. Seine Frau, Prinzessin Maxima, pflichtet ihm bei. ,,Es ist unser kleiner Beitrag dazu, den Menschen dort zu helfen,‘‘ betont Maxima.
Nachdem die ,,königliche Entwicklungshilfe‘‘ für Mosambik zuerst breiten Beifall erhielt, gab es jetzt allerdings einige kritische Anmerkungen und Fragen dazu. Das niederländische Nachrichtenmagazin HP/De Tijd berichtete nämlich, dass der südafrikanische Projektentwickler sich der Korruption schuldig mache und sich die Zusage der örtlichen Bevölkerung für das Projekt dadurch erworben habe, dass diese in der Nähe der künftigen Ferienanlage auch neue - jedoch kleinere und bescheidenere Häuser – erhalten sollen. So habe sich Blue Bay Developments die Zustimmung der örtlichen Bevölkerung ,,erkauft,‘‘ heißt es. Marcelo Mosse, Direktor des unabhängigen mosambikanischen Zentrums für öffentliche Integrität, widerspricht dem: ,,Ich höre diese Korruptionsanschuldigungen. Aber ich kann sie nicht bestätigen,‘‘ sagt er gegenüber der Amsterdamer Zeitung ,,de Volkskrant.‘‘ Die oppositionelle Sozialistische Partei (SP) der Niederlande fordert nun eine Untersuchung der Korruptionsvorwürfe.
Wie dem auch sei. Sie stehen jetzt im Raum und müssen bewiesen oder widerlegt werden. Denn der künftige König der Niederlande kann sich nicht leisten, an einem Projekt mitzuarbeiten und es mitzufinanzieren, das durch Korruption zustande gekommen sein könnte.
In den kommenden Tagen aber genießen Willem-Alexander und seine Gattin gemeinsam das sportliche Mega-Ereignis Olympiade in China.
Denn Willem-Alexander ist am heutigen Mittwoch mit seiner Frau Maxima in Peking eingetroffen, wo er am 8. August an der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele teilnehmen wird. Willem-Alexander ist Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Angesichts der harten Zensur, die die chinesischen Behörden auf dem Internet ausüben und der Überwachung zahlreicher Journalisten sowie der alles andere als rosigen Menschenrechtslage im Reich der Mitte, wird er sich nach seiner Rückkehr wohl auch fragen lassen müssen, warum er überhaupt nach Peking gereist ist. Er konnte es deshalb tun, weil der niederländische Ministerpräsident Jan Peter Balkenende ebenfalls zur Eröffnung der Olympiade nach Peking jettete. Balkenende ist politisch verantwortlich für alles, was der Kronprinz tut. Willem-Alexander kann sich also leicht aus der Affäre ziehen und darauf verweisen, dass der Premierminister an der Eröffnungsfeier ebenfalls teilnahm. Warum hätte er dann fernbleiben sollen?
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