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Wirtschaft


Banker tut Buße

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 Ein Banker tut Buße

Floris Deckers - Ein ehrlicher Banker: Niederländischer Banker entschuldigt sich öffentlich für die Finanzmarktkrise und deren Folgen

Von HELMUT HETZEL

Den Haag. ,,Auf die Frage, was mein Beruf sei, antwortete ich bis vor kurzem kurz und bündig und voller Stolz: Ich bin Banker. Aber jetzt, nach den jüngsten Entwicklungen im Finanzsektor, antworte ich auf die Frage nach meinem Beruf: ,,Ich bin ein ehrlicher Banker.‘‘ Das schreibt Floris Deckers der Vorstandsvorsitzende der renommierten 1737 gegründeten niederländischen Privatbank F. Van Lanschot Bankiers in einem sehr selbstkritischen Artikel in der holländischen Zeitung ,,NRC Handelsblad.‘‘ Ein Banker tut Buße. Aber ein Banker, der es eigentlich gar nicht nötig hätte, öffentlich das Büßergewand anzuziehen und sich geradezu stellvertretend für die Fehler und die Betrügereien, die in seiner Branche insbesondere in den USA begangen worden sind, zu entschuldigen. Dennoch tut es Floris Deckers. Der 58jährige Banker, der seit 28 Jahren Bankier ist und bevor er 2004 zu den Van Lanschot Bankiers wechselte für die ABN Amrobank in führenden Funktionen in Singapur, Sao Paulo, Frankreich, Italien und in Irland arbeitete, gibt sich sehr selbstkritisch. Er will ein Beispiel gegen für andere Banker, die immer noch auf ihren hohen Boni-Zahlungen beharren, obwohl sie sie eigentlich gar nicht mehr verdient haben. Deckers sagt, was andere Banker nicht sagen, aber eigentlich sagen sollten: ,,In der heutigen Rezession passt es zu einem ehrlichen Banker, dass er sich entschuldigt. Und diese Entschuldigung biete ich hiermit an,‘‘ weil er sich selbst für den Rest seines Lebens noch mit gutem Gewissen im Spiegel betrachten wolle, wie Deckers schreibt. Er habe zwar keine persönliche Schuld auf sich geladen in der ganzen Krise. Die von ihm geleitete Van Lanschot Bank habe sich auch nie an den amerikanischen Pyramiden-Spielen eines Herrn Madoff beteiligt oder in den dortigen Hypothekenmarkt investiert, ,,aber ich habe zu lange meinen Mund gehalten,‘‘ beichtet der ehrliche Banker. Er habe gesehen, dass die ,,Boni-Kultur aus dem Ruder läuft.‘‘ Er habe gesehen, dass Banken ,,Kredite zu Konditionen vergeben, zu denen sie sie eigentlich nicht hätten vergeben sollen.‘‘ Und er habe geschwiegen. Diesen Vorwurf müsse er sich nun machen, so der Van Lanschot-Chef. ,,Denn ich hatte genug Informationen und Hinweise darauf, dass etwas schief ging, die ich ignoriert habe.‘‘

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Natürlich wurden die selbstkritischen Worte des ,,ehrlichen Bankers‘‘ vor der Publikation von Juristen mehrfach gecheckt, so dass sie nicht zu Schadensersatzansprüchen gegen Van Lanschot führen können. Aber bemerkenswert sind sie allemal. Endlich ein Banker, der eingesteht, was schief gelaufen ist.
Floris Deckers (Foto rechts)  präsentiert auch sechs Vorschläge, was sich seiner Meinung nach nun im Finanzsektor verändern müsse. Banken müssten in erster Linie wieder für ihre Kunden da sein, lautet einer. Ein anderer: ,,Banken brauchen bessere Risiko-Manager und ,,die finanzielle Basis
der Banken muss sich fundamental ändern und verbessern. Wir brauchen mehr Kapital. Wir werden mehr Kosten haben. Die Aktien des Finanzsektors werden in Zukunft für Anleger weniger attraktiv sein,‘‘ meint Deckers. Außerdem: ,,Die Entlohnungssysteme müssen völlig neu geregelt werden.‘‘ Damit hat Deckers in dem von ihm geleiteten Bankhaus bereits begonnen. Boni wurden gestrichen oder gekürzt und sogar die Gehälter von den Top-Managern reduziert, obwohl Van Lanschot als eine der wenigen Banken überhaupt im vergangenen Jahr 2008 noch einen Gewinn erwirtschaftet hat.van lanschot bankiers

 

Wichtig ist nach Meinung des ,,ehrlichen Bankers‘‘ Floris Deckers aber auch, dass die Rechnungslegungs- und Bilanzierungsprinzipien ,,kritisch unter die Lupe genommen werden. Die hohe Volatilität, die die aktuellen Bewertungsregeln zur Folge haben, vertragen sich nicht mit der Sicherheit, die Sparer suchen. Es ist mehr Transparenz nötig. Diese Krise,‘‘ so schließt Deckers sein Schuldeingeständnis ab, ,,bürdet den Bankern neue Verantwortlichkeiten auf. Ohne das Eingreifen des Staates wäre die jetzt wieder erreichte - wenn auch noch fragile - Stabilität im Finanzsektor nicht möglich gewesen. Die Verantwortung eines jeden Bankers lautet nun: Wir müssen das verloren gegangene Vertrauen zurückgewinnen.‘‘
17.3.2009


/ Textende / Copyright © by HELMUT HETZEL / Den Haag /

Zuletzt aktualisiert am Freitag, 20. März 2009 um 18:47 Uhr
 

Vopak trotzt der Krise

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Vopak trotzt der Krise

Tanklagerunternehmen will auch in 2009 den Gewinn steigern

Von HELMUT HETZEL

Rotterdam. Das niederländische Öltanklagerunternehmen Vopak ist zuversichtlich, dass es auch in diesem Jahr den operativen Gewinn
steigern kann. Für 2008 meldet Vopak ein um 16 % auf 429,3 Mio. Euro gestiegenes operatives Bruttoresultat (Ebitda), das mit Umsätzen von 923,5 Mio. Euro erwirtschaftet werden konnte. Netto verdiente Vopak in 2008 mit 212 Mio. Euro oder 3,40 Euro je Aktie 17 % mehr als im Vorjahr. Das Unternehmen will den Aktionären für 2008 eine um 16 % auf 1,10 Euro erhöhte Dividende ausschütten. Auch kündigte Vopak-Chef John Paul Broeders an, dass die Tanklagerkapazitäten bis 2011 um 2,5 Millionen Kubikmeter erweitert werden sollen. Die aktuelle Wirtschaftskrise habe sich bisher ,,materiell‘‘ für Vopak noch nicht negativ ausgewirkt. ,Wir sind aber nicht immun,‘‘ warnte Broeders.

An der Amsterdamer Börse legten die Vopak-Titel zum Wochenschluss am 13.3. 2009 um 10,68 % auf 28,25 Euro zu.

 

Das Interview

HM HetzelMedia-Interview mit Vopak-CEO John Paul Broeders

Mit Vopak-Chef John Paul Broeders sprach in Rotterdam Helmut Hetzel

Vopak ist auf Expansionskurs. Das Öl- und Chemie-Lagerunternehmen hat über ihre Tochter Nippon Vopak gerade zwei Terminals in Japan übernommen und baut im Rotterdamer Hafen jetzt eines der größten Terminals an dem künftig LNG-Flüssiggas aus Übersee gelöscht werden kann.

Nun hat sich auch der deutsche Energie-Konzern E.ON Ruhrgas AG noch in das Projekt eingekauft. Zwar nicht direkt, sondern indirekt. Denn EO.N Ruhrgas schloss mit dem niederländischen Öl- und Gaslagerkonzern Vopak einen langfristigen Liefervertrag über die Abnahme des künftig in Rotterdam ankommenden Flüssiggases LNG (Liquid Natural Gas) mit einem jährlichen Volumen von drei Milliarden Kubikmetern ab. Das Gas ist hauptsächlich für den deutschen Markt bestimmt.


F: Herr Broeders, im Rotterdamer Hafen wird ein neues Flüssiggas-Terminal (LNG-Gas) gebaut. Vopak investiert mit dem Partner Gasunie 800 Mio. Euro in das Projekt. Welche Bedeutung hat das neue LNG-Terminal für Vopak, die Energie-Versorgung in den Niederlanden und in Europa?

A: Eine sehr große. Wir bauen damit eine unabhängige neue Gas-Infrastruktur auf. Die Abhängigkeit von einem einzigen großen Gasproduzenten, beispielsweise Russland, verringert sich dadurch, weil das Flüssiggas auf dem Seeweg mit Tankschiffen auch von anderen Ländern bezogen werden kann. Die Energieversorgung für die Niederlande und für ganz Europa wird damit differenzierter und sicherer. Der Gasmarkt wird liquider. Das Transport wird wichtiger und davon wird Vopak besonders profitieren. Vopak wird mit Flüssiggas das gleiche tun, was wir heute schon mit Öl und Chemieprodukten tun, nämlich die Lagerkapazitäten und die Transportlogistik, die Ein- und Auslagerung, dafür bieten.

F: Welches Volumen hat das LNG-Terminal-Projekt und wann ist es operativ?

A. Anfangs wird es ein Volumen von neun Milliarden Kubikmetern haben. Es soll sukzessive auf 16 Milliarden Kubikmeter ausgebaut werden. Im zweiten Semester 2011 ist unser Terminal im Rotterdamer Hafen voll operativ.

F: Wer werden Ihre wichtigsten Kunden sein und in welche Länder soll das Flüssiggas dann exportiert werden?

A: In dem Joint Venture haben Vopak und die niederländische Gasunie je 42,5 % der Anteile. Unsere Kunden sind: Dong Energy (Dänemark), die österreichische EconGas und niederländische Essent. Sie halten die restlichen 15 % an dem Joint Venture. Mit der deutschen EO.N Ruhrgas AG haben wir gerade einen langfristigen und umfangreichen Liefervertrag abgeschlossen.
Wir werden von unserem neuen
Terminal in Rotterdam das Flüssiggas unserer Kunden nach Nordwest-Europa liefern. Die Infrastruktur besteht über das Gasnetz der Gasunie. Hauptabnehmerländer werden zum Beispiel sein: Deutschland, Österreich, Skandinavien, aber auch die Schweiz und die Benelux-Länder. Als Lieferländer kommen vor allen Quatar, Ägypten und Algerien in Frage.
Auch der Rotterdamer Hafen investiert 60 Mio. Euro in das Projekt. Denn er will zu einem vollwertigen Energiehafen werden, dazu trägt das LNG-Terminal bei.

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F: Wo liegen für Vopak die Wachstumsmärkte der Zukunft? In Asien, China, Singapur, USA, Europa, Südamerika?

A: Aus Asien kommt derzeit die größte Nachfrage nach Öl-Lagerkapazitäten und unserem Distributions-Know How. Insbesondere aus China, aber auch aus Indien und nun auch verstärkt aus Brasilien. Aber auch in Europa und in den USA sehen wir weiterhin große Wachstumschancen. Hier ist vor allem die Diversifikation verschiedener Ölprodukte gefragt und werden daher neue Lagerkapazitäten gebraucht, beispielsweise auch für neue Energieträger wie etwa Bio-Diesel. Der Nahe Osten ist für Vopak auch wichtiger Wachstumsmarkt, aufgrund der Entwicklung und des Wachstums der Raffinagekapazitäten dort.

A: Apropos Bio-Diesel. Wie wird Ihrer Meinung nach der Energiemix in 20 Jahren aussehen?

A: Es ist klar, wir brauchen neue Ressourcen. Aber die erneuerbaren Energien reichen weder heute noch in 20 Jahren aus, um den Energiehunger der Welt zu stillen. Die Nachfrage nach Öl, dem wichtigsten Energieträger überhaupt, wird weiter wachsen. Die nach Chemie- und Chemieprodukten ist sehr konjunkturabhängig. Gas wird immer wichtiger. Derzeit wächst die Nachfrage nach Gas schneller als die Produktion.

F: Ist noch genügend Öl da, um die Nachfrage auch in 20 Jahren noch stillen zu können?

A: Es ist genug Öl da. Es gibt noch viele unerschlossene und sogar noch unbekannte Ölfelder. Ich denke dabei an Alaska oder auch an den Nordpol. Aber es wird schwieriger, das Öl in diesen Regionen zu fördern und die Förderung wird teurer.

F: Wird deswegen der Ölpreis hoch bleiben?

A: Einen Ölpreis von 18 Dollar je Barrel wird es wohl nicht mehr geben. Es ist eher wahrscheinlich, dass er um die 100 Dollar-Marke je Barrel pendeln wird. Das können zeitweise 120 Dollar je Fass, und dann wieder 90 Dollar je Barrel sein.

F: In den letzten Wochen ist der Ölpreis jedoch wieder gesunken. Er pendelt jetzt um 125 Dollar je Barrel nach einem Höchststand von über 140 Dollar je Fass. Ist das nicht eine Trendwende? Wie hoch ist Ihrer Meinung nach der Spekulationsanteil an dem hohen Ölpreis?

A: Wir als Öl-Lagerunternehmen stellen fest, dass die Umschlaggeschwindigkeit sehr hoch ist. Das heißt, das Öl bleibt nicht lange in unseren Tanks. Spekulanten, die beispielsweise darauf setzen, dass der Ölpreis in drei Monaten wieder auf 140 Dollar je Barrel steigen könnte, würden es wohl bei uns so lange liegen lassen, um es in drei Monaten für 140 Dollar verkaufen zu können. Aber das ist nicht der Fall. Die Nachfrage ist so groß, so dass der ,,Durchfluss‘‘ sehr hoch ist. Das spricht gegen eine große Spekulationsblase.

F: Welchen Einfluss hat ein hoher oder ein niedriger Ölpreis eigentlich auf das Geschäft von Vopak?

A: Wir profitieren am meisten von volatilen Ölpreisen. Der absolute Ölpreis ist für uns weniger wichtig, wir lagern das Öl und werden dafür bezahlt. Eine hohe Nachfrage nach Öl ist für uns wichtiger als der Ölpreis selbst.

F: Was sind die wichtigsten Kunden und die wichtigsten Konkurrenten von Vopak?

A: Unsere wichtigsten Kunden sind alle großen Ölkonzerne wie Royal Dutch Shell, ExxonMobil, BP, Chevron, Total und die großen Chemiekonzerne wie BASF oder Dow Chemical und viele andere.

Unsere wichtigsten Konkurrenten sind: Oiltanking (Deutschland), NuStar (USA), Kinder-Morgan (USA).

F: Die Weltwirtschaft beginnt zu kriseln. Trotzdem geben Sie eine sehr zuversichtliche Gewinn- und Umsatzprognose ab. Wird Vopak von der Finanzkrise und der rückläufigen Konjunktur überhaupt nicht tangiert?

A: Unsere Prognose steht noch...

F: ... also zweitstelliges operatives Gewinnwachstum in diesem Jahr?

A: Ja, wir erwarten einen operativen Gewinn vor Sonderposten, der um mindestens 10 % steigen wird. 2007 betrug er 272 Mio. Euro. Ferner gehen wir nach wie vor davon aus, dass das Ebitda-Ergebnis vor Steuern, Abschreibungen und Amortisation in 2011 zwischen 475 Mio. und 550 Mio. Euro liegen wird. Dabei bleiben wir.

F: Vopak will in den kommenden Jahr die stolze Summe von 1,6 Mrd. Euro in neue Projekte investieren. Wohin fließt das viele Geld?

A: Wir haben Dutzende von Projekten in der ganzen Welt. Beispielsweise in den Vereinigten Arabischen Emiraten haben wir im Februar unsere Lagerkapazitäten um 380.000 Kubikmeter ausbreitet, in Singapur, wo wir unsere Kapazitäten um mehr als 900.000 Kubikmeter ausbreiten und in Rotterdam, wo die Lagerkapazitäten schon um 440.000 Kubikmeter erweitert wurden und neue Erweiterungen auf Terminals in Rotterdam stattfinden werden. Außerdem haben wir gerade ein neues Terminal in Antwerpen eröffnet. Es hat eine Kapazität von 100.000 Kubikmetern und kann künftig auf 400.000 Kubikmeter ausgebaut werden.

Vopak-Lager im Rotterdamer Hafen

                                Vopak-Öltanklager im Rotterdamer Hafen

F: Wie viel Öl und Gas schlummert derzeit in den Vopak-Tanks?

A: Derzeit haben sie ein Volumen von 26 Miillionen Kubikmetern, vor zwei Jahren waren es noch 21 Mio. Kubikmeter, in einem Jahr werden es 28 Millionen Kubikmeter sein. Wir betreiben 76 Terminals in 31 Ländern. Wir bauen unsere Lagerkapazitäten zügig aus.

F: Das ist eine ehrgeizige Expansionspolitik. Wie wollen sie diese finanzieren?

A. Wir haben uns noch vor Ausbrechen der Finanzmarktkrise refinanziert, also rechtzeitig. Außerdem haben wir mit den Banken vereinbart, dass unsere Schuldenquote (Nettoschuld:Ebitda-Ergebnis) nicht über 3,75 % liegen darf. Momentan liegt sie bei 1,71 %. Wir haben also noch immer Spielraum und außerdem einen gesunden Cash Flow. Das einzige, was uns Sorgen bereitet, das sind die steigenden Grundstoffpreise, etwa für Stahl, den wir zum Bau unserer neuen Terminals benötigen. Das drückt auf die Margen. Deswegen haben wir ein Kostensenkungsprogramm eingeleitet, das dies kompensieren soll.

F: Vopak ist ein weltweit agierender Konzern, der bedingt durch das Ölgeschäft, viel in Dollar abwickeln muss. Welchen Einfluss hat der schwache Dollarkurs gegenüber dem Euro auf die Vopak-Erträge?

A: Generell lässt sich sagen: Eine Schwankung von 0,10 Dollar beeinträchtigt unser Betriebsergebnis Ebit um rund vier Mio. Euro, weil wir ja in Euro rapportieren. Für den Singapur-Dollar ist es weniger als die Hälfte. Aber wir arbeiten vor Ort auch viel mit den lokalen Währungen, um Währungsverluste auszuschließen. Wir haben jährlich etwa währungsbedingte Einbußen aus Transaktionsgeschäften in Höhe zwischen 10 Mio. und 15 Mio. Euro haben.

F: Trotz momentaner Börsen-Baisse werden die Vopak-Aktien fast überall zum Kauf empfohlen und hat deren Kurs bisher relativ gut standgehalten. Warum sollte ein Anleger die Vopak-Titel im Portefeuille haben?

A: Wir haben ein großes Wachstumspotenzial. Das Wachstum in unserer Branche wird sich aufgrund der anhaltend hohen Energienachfrage fortsetzen. Wir verfolgen eine solide Dividendenpolitik. Wir haben einen starken Cash Flow. Vopak-Aktien sind eine langfristige Anlage. Denn die Projekte, die wir heute bauen, sind in der Regel erst in zwei, drei Jahren operativ und tragen dann erst zum Umsatz- und Gewinnwachstum bei. Wir haben hervorragende Mitarbeiter und sind in der Lage, die Kosteninflation unter Kontrolle zu halten. Vopak-Aktien sind daher eine gute Anlage.

F: Vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview  fand am 4.8.2008 in Rotterdam statt.

 

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Zuletzt aktualisiert am Freitag, 13. März 2009 um 16:58 Uhr
 

Die Renditeperle

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binkbank

Die Renditeperle

Holländische Binck Bank profitiert von der Krise


Von HELMUT HETZEL

Den Haag. Man kann auch von der Krise profitieren und sogar als Bank noch gut Geld verdienen. Wie? Der niederländische Internetbroker Binck Bank beweist es. Mitten in der aktuellen Börsen-Baisse wächst und gedeiht die niederländische Internetbank wie Kohl. Binck Bank ist eine Erfolgsstory. Das Institut legte für 2008 gerade ein überraschend gutes Ergebnis vor, das mit einem operativen von Sondereinflüssen korrigierten Nettoergebnis von 64,1 Mio. Euro oder 0,83 Euro je Aktie nur um 4 % unter dem Vorjahresresultat liegt. Nicht schlecht.
Spektakulär entwickelte sich die Anzahl der Binck-Kunden. Sie stieg in 2008 um 37 % auf 293.236.
Die Binck-Bank, die im vergangenen Jahr den Branchenkonkurrenten Alex übernahm, ist außer in den Niederlanden auch in Belgien und seit Mitte 2008 auch in Frankreich aktiv. Sie hat weitere Expansionspläne.

,,Der steigende Kundentrend hält sogar im ersten Quartal 2009 an,‘‘ stellt Binck Bank-Chef Thierry Schaap fest. ,,Wir haben eine große Anzahl von sehr aktiven Kunden, die auch in der Börsen-Baisse weiter handeln und sich nicht entmutigen lassen. Die Hold-Kunden, die momentan versuchen, die Krise auszusitzen, sind bei uns in der Minderheit.‘‘
,,Das Ergebnis der Binck Bank ist einfach super und übertrifft die Markterwartungen,‘‘ meint Thijs Berkelder von der Geschäftsbank Petercam. An der Amsterdamer Börse legten die Aktien der Internetbank gestern um 1,66 % auf 5,52 Euro zu. Das Konzept der Bick Bank unterscheidet sich fundamental von dem der ING Direkt, das sich hauptsächlich auf Sparen und auf Hypotheken beschränkt, während die Binck Bank Privatanlegern eine professionelle Handelsblattform für ihre Börsengeschäfte auf dem Internet bietet. Der Internetbroker kassiert je Transaktion eine Provision von sechs Basispunkten. Die Titel haben auf Basis der aktuellen Gewinnschätzungen ein KGV von 6. Außerdem schüttet die Binck Bank ihren Aktionären für 2008 eine Dividende von 0,41 Euro je Aktie aus, woraus sich eine stolze Dividendenrendite von 7,42 % errechnet. Die Titel haben weiteres Kurspotenzial und profitieren von der Krise. Der Internetbroker ist mit einer Kernkapitalquote (Tier 1 Ratio) von 15 % außerdem solide finanziert. Andere Banken sollten sich ein Beispiel an der Binck Bank nehmen. Es geht auch anders.
10.3.2009

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Zuletzt aktualisiert am Mittwoch, 11. März 2009 um 15:32 Uhr
 

Braukonzern Anheuser Busch Inbev braucht Geld

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Braukonzern Anheuser Busch Inbev muss Schulden abbauen


Wird Beck's Bier verkauft?

Von HELMUT HETZEL

Den Haag. Der Braukonzern Anheuser Busch/Inbev will weitere Firmenteile verkaufen, die Kosten drastisch senken, um die hohen Schulden abzubauen.
Möglicherweise trennt sich der weltgrößte Braukonzern wieder von seiner deutschen Spitzenmarke Beck's Bier. Auch die amerikanischen Vergnügungsparks ,,Busch Gardens,‘‘ die zu Anheuser Busch gehören, stehen zur Disposition.

Für das Management gibt es derzeit wenig zu feiern. AB Inbev-Chef Carlos Brito und das übrige Management des Brauers erhalten für das zurückliegende Geschäftsjahr 2008 keine Boni, weil das von dem größten Braukonzern der Welt erwirtschaftete Ergebnis für 2008 hinter den Markterwartungen zurück blieb und insbesondere im vierten Quartal 2008 netto um rund ein Drittel auf 351 Mio. Euro oder 0,35 Euro je Aktie zurückging. Das operative Bruttoergebnis vor Steuern, Abschreibungen und Amortisation (Ebitda) legte im vierten Quartal 2008 jedoch um 13 % auf 1,72 Mrd. Euro zu. Die Quartalsumsätze zogen um rund 4 % auf 5,247 Mrd. Euro an. Anheuser Bush ist seit November 2008 in den Zahlen der neuen Bierkombination AB Inbev enthalten, daher wurden die Vergleichszahlen für das Ergebnis in 2007 pro forma hochgerechnnet

Becks Bier

 

Die Schlussdividende für die Aktionäre soll für das zurückliegende Jahr unverändert 0,28 Euro je Aktie betragen und wird am 5. Mai ausgeschüttet, so dass die Gesamtausschüttung für 2008 2,44 Euro je Anteilschein beträgt, teilte AB Inbev im Geschäftsbericht 2008 mit.
Der mit einem Bierausstoß von jährlich 242 Millionen Hektolitern mit Abstand größte Braukonzern der Welt, der Biermarken wie Budweiser, Beck's, Labatt, Leffe, Jupiler, Brahma und Stella Artois im Sortiment hat, muss nun mitten in der Wirtschaftskrise noch Schulden in Höhe von 45 Mrd. Dollar abbauen, die aus der Übernahme des US-Brauers Anheuser Busch (AB) resultierten. Inbev akquirierte Anheuser im vergangenen Jahr zum stolzen Preis von 52 Mrd. Dollar. Der belgisch-brasilianisch-amerikanische Bierkonzern will aber im Zuge der Fusion zwischen AB und Inbev in den kommenden zwei Jahren einen Synergievorteil von bis zu 2,25 Mrd. Dollar erwirtschaften und denkt über die Gründung eines zweiten Hauptsitzes in New York nach. Hauptsitz ist Leuven in Belgien, wo Inbev seit  dem Jahr 1366 Bier braut.

AB Inbev ist jetzt mit seinen Biermarken in 30 Ländern vertreten und beschäftigt weltweit 120.000 Mitarbeiter. 40 % des Umsatzes werden nach der Übernahme von Anheuser Busch in den USA erwirtschaftet mit den dortigen Marken Budweiser und Bud Light.
In der Chefetage von AB Inbev geht man davon aus, dass der Bierabsatz auch in Zeiten der wirtschaftlichen Krise weiter gesteigert werden kann. ,,Die Leute steigen von Wein und Spirituosen um auf Bier. Sie trinken ihr Bier aber nicht mehr so oft in der Kneipe, sondern lieber zu Hause,‘‘ meint AB Inbev-Finanzvorstand Filipe Dutra.

Die AB Inbev-Aktien avancierten an der Brüsseler Börse zum Wochenschluss kräftig und legten per Saldo rund 5,3 % auf 20,68 Euro zu.
Auf Basis der aktuellen Gewinnschätzungen sind die AB Inbev-Titel mit einem KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis)  für 2009 von 12 bewertet und im Vergleich zu den Branchenkonkurrenten Heineken und SAB Miller - beide haben ein KGV von 10 und Carlsberg mit einem KGV von 8 am höchsten bewertet. Das von dem Brauereiriesen vorgelegte Ergebnis für 2008 konnte die hochgesteckten Markterwartungen nicht ganz erfüllen. Aber der Börsenkurs der Titel hat sich mitten in der Baisse seit November 2008 verdoppelt und in diesem Jahr um rund 25 % zugelegt. Der aktuelle Börsenwert des Bierkonzerns beträgt nun rund 33 Mrd. Euro. Die Bieraktien haben weiteres Kurspotenzial, wenn es wie vorgesehen gelingt, das Synergiepotenzial, das die Übernahme von Anheuser Bush bietet, voll auszuschöpfen. Aber erst müssen die hohen Schulden abbezahlt werden. Das hat jetzt Priorität.

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Zuletzt aktualisiert am Samstag, 07. März 2009 um 09:17 Uhr
 

Tulpen aus Amsterdam

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tulpen-aus-amsterdam1Tulpen aus Amsterdam

Neue EU-Richtlinien bedrohen die Tulpen aus Amsterdam

Holländische Tulpenzüchter und Wissenschaftler schlagen Alarm

Von HELMUT HETZEL

Den Haag. Tulpen aus Amsterdam - sie werden besungen und bestaunt. Sie gehören zu Holland ebenso wie der Käse aus Gouda oder der Genever aus Schiedam und die Windmühlen von Kinderdijk. Alljährlich locken die blühenden Tulpenfelder in der ,,Bollenstreek,‘‘ der Region zwischen Haarlem im Norden und Den Haag im Süden, Hundertausende von Touristen aus aller Welt in die Niederlande. Dann ist ein Besuch im ,,Keukenhof‘‘ dem größten und schönsten von Menschen angelegten blühenden Garten der Erde angesagt.
Doch schon bald könnten die bisher noch alljährlich erblühenden und das Auge verzückenden niederländischen Tulpenfelder verwelken. Sie drohen auszusterben. Der Grund: Die EU will zum 1. Januar 2009 eine neue Umweltrichtlinie erlassen. Sie verbietet den Einsatz zahlreicher Pestizide, die für die Tulpenzucht unerlässlich sind. Insgesamt stehen 120 chemische Stoffe auf der schwarzen Liste der EU, die ab nächstes Jahr nicht mehr eingesetzt werden dürfen. Für viele gibt es aber bisher keine Substitute, sie können nicht durch andere Stoffe ersetzt werden. ,,Wenn diese neue EU-Richtlinie so wie geplant in Kraft treten sollte, dann ist das der Genickschlag für unsere Tulpen- und Blumenindustrie. Es ist zu fürchten, dass mehr als die Hälfte aller Tulpen- und Blumenzüchter in den Niederlanden dann Konkurs anmelden muss,‘‘ meint der Biologe Piet Spoorenberg von der renommierten Agrar-Universität Wageningen. Die größte niederländische Tageszeitung ,,De Telegraaf‘‘ titelt: ,,Todesstoß für unsere Blumenindustrie - Tulpenzucht in Gefahr.‘‘ Sie spricht von einer ,,drohenden Katastrophe‘‘ und rechnet vor, dass die Tulpenzwiebelzucht ,,völlig unrentabel werden wird,‘‘ wenn die Schädlinge nicht mehr mit der chemischen Keule bekämpft werden dürfen. ,,Derzeit liefert die Tulpenzucht je Hektar Fläche dem Züchter rund 12.622 Euro. Ab 2009 wird der Tulpenanbau auf einem Hektar Fläche dem Züchter voraussichtlich einen Verlust von 2764 Euro einbringen,‘‘ so der ,,Telegraaf.‘‘ Das werde das Ende der blühenden Pracht und das Ende der bunten holländischen Blumenfelder bedeuten, die in der ganzen Welt berühmt sind. ,,Wenn etwa 80 % der Pestizide für die Blumenzucht verboten werden, dann werde ich mich wohl nach einem neuen Job umschauen müssen,‘‘ klagt Tulpenzüchter John Boon aus Andijk. ,,Denn dann werden viele Tulpenzwiebeln verrotten. Der Ertrag wird drastisch sinken.‘‘

Inzwischen schlägt aber auch die niederländische Landwirtschaftsorganisation LTO Alarm: ,,Wenn die neuen EU-Regeln eingeführt werden, dann wird das für die gesamte Landwirtschaft der Niederlande desaströse Folgen haben,‘‘ behauptet Sjaak Langeslag von der LTO-Niederlande. Nach Ansicht von Langeslag wird von der neuen EU-Richtlinie nicht nur die Tulpen- und Blumenzucht in den Niederlanden hart getroffen, sondern die gesamte Agrarwirtschaft. ,,Das gilt für den Zuckerrübenanbau ebenso wie für den Tomaten-, Gurken- oder Kartoffelanbau. Der wird dann aller Voraussicht nach unrentabel.‘‘ Die LTO fordert die EU daher dazu auf, ihre Richtlinie zu überarbeiten und sie anzupassen, so dass ,,eine rentable Produktion‘‘ im Agrarsektor weiterhin möglich ist. Das Mindeste, was geschehen müsse, ist, die Einführung einer langen Übergangsperiode so dass Ersatzstoffe zur Schädlingsbekämpfung entwickelt werden können.
Für die Niederlande steht viel auf dem Spiel. Denn allein der Blumensektor ist ein blühender Wirtschaftszweig mit einem Umsatzvolumen von jährlich mehr als vier Milliarden Euro. Tulpen aus Amsterdam und Rosen aus Aalsmeer werden in alle Welt importiert. Täglich heben die so genannten ,,Blumenbomber‘‘ auf dem Amsterdamer Flughafen Schiphol ab und befördern die holländischen Tulpen nach New York und Toronto, Tokio und Moskau, Berlin, Paris und Stockholm.
,,Aber nicht nur unsere Tulpen werden unter dem Pestizid-Verbot leiden. Betroffen sind mindestens elf Blumensorten, darunter auch die Rosen und die Chrysanthemen. Die werden wir nach Einführung des Pestizid-Verbots nicht mehr gewinnbringend züchten können,‘‘ stellt der Agrarwissenschaftler Piet Spoorenberg besorgt fest.

16.10.2008

/ Textende / Copyright © by HELMUT HETZEL / Den Haag

Zuletzt aktualisiert am Sonntag, 01. März 2009 um 17:14 Uhr
 


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