Freitag, 03. April 2009 um 14:57 Uhr
Helmut Hetzel
Ein Harem in Holland
Polygame Ehen in den Niederlanden
Von HELMUT HETZEL
Den Haag. Mahmud kommt gerade aus Marokko zurück. Aber nicht alleine. Mit ihm angereist ist seine neue, seine dritte Frau. Sie ist gerade 14 Jahre. Er hat sie in seiner marokkanischen Heimat geheiratet. Die Ehe war arrangiert. Nun geht der gebürtige Marokkaner, der seit Jahren in Amsterdam lebt, zum Standesamt in der niederländischen Hauptstadt. Dort lässt er seine dritte Ehe ordnungsgemäß registrieren. Die Beamten tun es, obwohl sie aus ihren Unterlagen ersehen können, dass das jetzt schon die dritte Frau ist, die als Gattin dieses Mannes eingetragen wird. ,,Ich bin perplex, dass so etwas bei uns möglich ist. Damit tut man der Gleichheit von Mann und Frau Gewalt an. Außerdem sind polygame Ehen in den Niederlanden verboten,‘‘ empört sich Robert Flos, Gemeinderatsmitglied der Stadt Amsterdam. Er will, dass diese ,,illegale Praxis der polygamen Ehen‘‘ sofort unterbunden wird. ,,Das können wir weder zulassen, noch tolerieren,‘‘ meint er. Doch es wird zugelassen, und es wird toleriert. Nicht nur in Amsterdam, sondern auch in anderen niederländischen Großstädten wie in Rotterdam, Den Haag oder Utrecht. Dort sind Dutzende von polygamen Ehen bei den Standesämtern registriert. Marco Pastors, Stadtrat in Rotterdam, will der Sache jetzt in seiner Heimatstadt auf den Grund gehen. ,,Vielweiberei ist per Gesetz verboten. Ehen mit mehreren Frauen sind daher rechtsungültig,‘‘ stellt er fest. ,,Ich werde untersuchen lassen, wie viele dieser polygamen Ehen es in Rotterdam gibt.‘‘
Fakt ist: Viele Standesämter in den Niederlanden scheinen das ganz anders zu sehen. Sie akzeptieren es einfach, wenn ein Mann bei ihnen seine zweite, dritte oder gar vierte Frau registrieren lässt, die er irgendwo - meist in einem arabischen Land - offiziell geheiratet hat.
Der Harem lebt in Holland wieder auf
Empört über diese illegale Praxis niederländischer Standesämter, die einfach so unter der Hand polygame Ehen registrieren und sie damit für rechtsgültig erklären, ist man auch beim niederländischen Amt für Statistik CBS. Dort nämlich müsste jede Eheschließung eigentlich gemeldet werden. Doch das CBS erfährt nach eigenen Angaben nichts davon, wenn in Amsterdam, Rotterdam oder Den Haag auf dem Standesamt mal wieder eine zweite oder dritte Ehefrau registriert wird. ,,Die Zweit- und Dritt-Ehen werden auf Standesämtern einfach als ,,administrativer Fehler‘‘ ad acta gelegt,‘‘ empört sich ein CBS-Mitarbeiter. ,,Sie werden sozusagen als quasi nicht-existent abgebucht, obwohl sie in der Realität doch bestehen.‘‘ Polygame Ehen sind in den Niederlanden damit so etwas wie neue Coffieshops. Sie sind zwar per Gesetz verboten, aber man toleriert sie. Ebenso wie die Coffieshops, wo man sich die Brise Cannabis für den Joint kaufen kann, obwohl das eigentlich gegen die geltenden Gesetze verstößt. Aber es wird geduldet, so wie die polygame Ehe jetzt. 13.8.2008
Zuletzt aktualisiert am Freitag, 03. April 2009 um 14:57 Uhr
Tina Turner on Tour
Sonntag, 22. März 2009 um 14:49 Uhr
Helmut Hetzel
Simply the Best
Tina Turner die Queen of Rock, Soul und Pop begeistert die niederländischen Fans- Drei Auftritte in Holland
Von HELMUT HETZEL
Arnheim. Die Rock-Diva kommt mit High Heels und schwarzen Leggins. Hoch oben auf einem Podium schwebend lässt sich Tina Turner langsam und hydraulisch perfekt gesteuert auf die Bühne schweben. Während sie langsam nach unten gleitet, sind ihre vier Tänzerinnen schon voll im Einsatz und dröhnen die ersten Anfangsakkorde zum Startsong ihres Auftritts im niederländischen Arnheim, wo Tina Turner von 60.000 Fans begeistert gefeiert wird. Dann stimmt sie an: ,,Steamy Windows.‘‘ Als der singende Tornado Tina loslegt, verblassen ihre vier Tänzerinnen neben ihr. Sie gehen fast unter in dem von Tina Turner ausgestrahlten Sex Appeal, ihrem Temperament, ihrem Stimmvolumen, der unwiderstehlichen Wucht und dem Charme ihres Charismas. Tina, Simply the Best. Aber den Song wird sie erst später anstimmen. Dass diese Frau 69 Jahre ist, man(n) will es einfach nicht glauben. Sie ist noch immer ein musikalischer Vulkan, der ausbricht, wenn er auf der Bühne steht. Die 69jährige fegt über die Bühne, als wäre sie 30 Jahre jünger. Ihre Stimme ist noch voller als in früheren Jahren, ihre Leggings sitzen noch straffer, ihre Haar-Mähne flattert, ihre Show ist einfach perfekt. Professionell bis in jedes Detail. Als Tina Turner vor einer Woche ihr Konzert in England absagen musste, weil sie an einer Grippe erkrankt war und Stimmprobleme hatte, da dachten schon viele, das war´s wohl. Die laufende Abschieds- Tournee muss unterbrochen oder sogar ganz abgesagt werden, fürchteten die Fans. Nichts da. Die 69jährge Musik-Legende ist wieder fit - und wie. ,,This show is a recap of my work I have done in the past. I want you to have a good time.'' Diese gute Zeit haben die 60.000 Tina-Fans wirklich. Sie genießen sie. Zweieinhalb Stunden lang, in denen die Rock-Röhre alles aus dem Kasten holt, was sie zu bieten hat. Ihre Klassiker vom Private Dancer bis zu den echten Oldies wie Nutbush City Limits, sogar Proud Mary und Golden Eye und natürlich dann - fast zum Schluss - Simply the best.
Klar, wenn man 69 ist, dann braucht auch ein Energiebündel wie Tina Turner das ist, ab und zu eine Pause. Um sich umziehen einfach, oder sich ein wenig für den nächsten Act auszuruhen und neu aufzuladen. In den Pausen werden dann eben Videos von Tina zusammen mit anderen großen Rock-Legenden eingespielt - Tina mit den Rolling Stones, Tina mit Eric Clapton, Tina mit David Bowie. Die Tänzerinnen aalen sich weiter auf der Bühne. Die Chor-Damen liefern Live-Akustik. Niemand braucht sich zu langweilen, wenn Tina Turner kurz pausiert. Doch dann ist sie wieder da, der singende Wirbelwind und legt wieder los, dass so mancher Fan Gänsehaut bekommt, wenn sie zum Schluss der Vorstellung auf einem von einem Kran gehaltenen Plateau über die ersten Reihen des Publikums schwebt und auch mit Zugaben nicht geizt. ,Nutbush City Limits.‘‘ Auch sie selbst genießt diesen Auftritt sichtlich, ebenso wie das begeisterte Publikum, das von Tina Turner nicht genug kriegen kann. Das weiß auch die Rock-Diva, die zum Arnheimer Publikum eine ähnlich innige Beziehung zu haben scheint wie zum Kölner, weil sie in Köln für Jahre lang lebte. Aber Tina Turner hat sich Arnheim ausgesucht, um die neue DVD von ihrer Europa-Tour ,,Tina! 50th Anniversary Tour‘‘ aufnehmen zu lassen. Dreimal tritt sie im Arnheimer Gelredomme auf. Alles wird live mitgeschnitten und gefilmt. Die ersten beiden fantastischen Tina-Shows waren am vergangenen Wochenende, 21. und 22. März. Der nächste Auftritt in Arnheim ist am 2. Mai. Zuvor aber noch der allerletzte Song: ,,Be tender with me Baby.‘‘ Bis dahin Tina, Queen of Rock, Soul und Pop.
Zuletzt aktualisiert am Dienstag, 24. März 2009 um 16:55 Uhr
John & Yoko Hair Peace - Bed Peace
Sonntag, 15. März 2009 um 13:30 Uhr
Helmut Hetzel
Room 902 - Hilton Hotel - Amsterdam:
Hair Peace und Bed Peace - John Lennon und Yoko Ono vor 40 Jahren im Amsterdamer Hilton Hotel
Von HELMUT HETZEL
Amsterdam. Ganz in weiß. Eben wie bei einer richtigen Hochzeit. Mann und Frau im Bett. In einem weißen Bett. Weiße Möbel, weiße Bademäntel, weißer Flieder. Tee auf dem Tisch. Doch das ganze Zimmer ein großes Chaos, gar nicht hochzeitlich. Und mitten drin auf dem Bett: John Lennon und Yoko Ono. Vierzig Jahre ist das jetzt her, dass der britische Beatle John Lennon mit seiner aus Japan stammenden Frau Yoko Ono im Amsterdamer Hilton Hotel ihr großes Hochzeitshappening zelebrierten. ,,Hair Peace and Bed Peace‘‘ nannten sie es. Vom 24. bis zum 31. März 1969 teilten sie gemeinsam Zimmer und Bett im Suite 902 an der Apollolaan der niederländischen Hauptstadt. Dort besiegelten sie ihre Hochzeit auf ihre Art und Weise. Yoko, die Event-Künstlerin und John, der sensible Sänger der Beatles setzten sich in Szene.
,,I love Yoko‘‘ hatte John Lennon in einem Poster übers Bett gehängt. Ins O von Yoko hatte er ein grinsendes Smiling Face gemalt. Überall hingen Poster. Selbst die wunderschöne Aussicht von der Suite auf die idyllischen Amsterdamer Grachten war durch zwei Poster, die auf die Fensterscheiben geklebt worden waren, eingeschränkt. ,,Hair Peace‘‘ stand auf dem einen. ,,Bed Peace‘‘ auf dem anderen. Zwischendurch räkelten sich John und Yoko im Bett. John Lennon telefonierte, wenn er nicht gerade an einer Tulpe roch, die er dann seiner frisch angetrauten Gattin Yoko als Geschenk überreichte. Das Happening im Hilton machte Geschichte. John und Yoko zelebrierten ihre Liebe und sie hatten eine Botschaft - eine Friedensbotschaft.
Make love not war
,,Ihr seid doch krank - geht zum Arzt, lasst euch behandeln,‘‘ schrieben Leser seinerzeit an die Zeitungen, die ausführlich über das Amsterdamer Friedenshappening berichteten. Auch die Empfehlung an John Lennon, er solle sich mal wieder die Haare schneiden lassen, fehlte nicht in den vielen empörten Leserbriefen, die seinerzeit die Spalten der Amsterdamer Zeitungen füllten. ,,Es war phantastisch damals. John war ein ehrlicher Mann. Er war anders als all die Friedensaktivisten, die nach ihm kamen. Anders als etwa Bob Geldof oder Bono von U2. Die Aufrichtigkeit an ihm, die hat mich fasziniert,‘‘ erinnert sich Govert de Roos, dem es im März 1969 gelang, sich in die heute berühmte John & Yoko Suite des Amsterdamer Hilton Hotels einzuschleichen und zusammen mit John und Yoko das Friedens-Happening zeitweilig mitzumachen. De Roos war damals 15 Jahre. ,,Ja, ich bin nostalgisch. Denn verglichen mit den ganzen Aktionen und Demonstrationen für den Frieden heute war das damals eine geradezu naive, ja kindliche Aktion, die John und Yoko inszenierten.‘‘ Das war sie, aber deswegen ist sie im nachhinein betrachtet auch so charmant. Denn die Bomben in Vietnam explodierten weiter, während John und Yoko ihr Bett-Festival in Amsterdam zelebrierten. Und viele tote US-GI´s kehrten in Särgen aus Vietnam zurück, viele Vietnamesen starben. John und Yoko setzten zwar ein Zeichen. Aber den Vietnam-Krieg beenden, das konnten auch sie nicht.
Heute ist das Happening von John und Yoko Kult - und natürlich Big Business. Ein anderer Amsterdamer Fotograf, der damals auch dabei war, Nico Koster, stellt seine Schnappschüsse von John und Yoko im Bademantel und im Bett derzeit in einer eigens dafür eingerichteten Galerie in Amsterdam aus. Zufall oder nicht - gerade rechtzeitig zum 40jähirgen Jubiläum hat er neue, bisher unveröffentlichte Fotos in seinem Archiv entdeckt, wie er behauptet.
Das Hilton Hotel lässt sich das 40jährige Jubiläum der John und Yoko-Bett-Show natürlich auch nicht entgehen, um Umsatz zu generieren und an das historische Bett- und Friedens-Happening zu erinnern. ,,From Holland with Peace‘‘ heißt eine der Ausstellungen, die es organisiert. Am 29. März, dem John Lennon Memorial Day, wird es in Amsterdam ein Live-Konzert mit Songs von Lennon geben. ,,Wir haben zwei Ausstellungen in der Lobby und im Diamond Room über John und Yoko. Sogar der Beatles Fan-Club beteiligt sich daran. Wir wollen das Jubiläum groß feiern und vor allem John gedenken, ‘‘ heißt es seitens des Hilton-Managements. John Lennon wurde am 8. Dezember 1980 in New York ermordet. Der offenbar geistesgestörte Beatles-Fan Mark Champan streckte den musikalischen Prediger des Friedens John Lennon mit vier Kugeln nieder.
,,Gedenken ist wichtig. Denn es ist Teil unserer Hotelgeschichte. Und das Thema Frieden ist noch immer aktuell,‘‘ meint Jacco Nagelkerke vom Amsterdamer Hilton Hotel. Ob die junge Hotel-Erbin Paris Hilton, die damals noch gar nicht geboren war, zu den John und Yoko-Feierlichkeiten nach Amsterdam anreisen wird, will er nicht verraten. Denkbar sei es aber. Falls Paris Hilton kommen sollte, dann wird die Suite 902, die jetzt übrigens die Nummer 702 trägt, wohl belegt sein, weil sie sich dann wahrscheinlich in diesem historischen Raum zu Ruhe legen dürfte, um von John und Yoko träumen zu können. Kommt die blonde frisch verliebte Hotel-Erbin aber nicht, dann ist die John & Yoko Suite im Amsterdamer Hilton zu mieten. Sie kostet 1750 Euro die Nacht. Zu dem Preis aber kann man dort dann auch nicht nur gut schlafen, sondern hat einen fantastischen Ausblick und kann von früheren Beatles-Zeiten und den 60iger Jahren träumen. 15.3.2009
Ausstellung ,,From Holland with Peace: 20. bis 29. März 2009, Hilton Hotel, Amsterdam, Apollolaan
Zuletzt aktualisiert am Mittwoch, 25. März 2009 um 15:15 Uhr
Die Nachtwache - Meisterwerk mit Mythos
Donnerstag, 12. März 2009 um 11:25 Uhr
Helmut Hetzel
,,Wer war dick, wer war reich?‘‘
Letzte Geheimnisse um Rembrandt´s ,,Nachtwache‘‘ gelüftet
Von HELMUT HETZEL
Amsterdam. ,,Mein Forschungsansatz war einfach. Ich habe danach gefragt: Wer war dick und wer war reich in Amsterdam zwischen 1640 und 1642? Und ich wurde fündig,‘‘ sagt der niederländische Historiker Bas Dudok van Heel. Der Fund, den dieser Forschungsansatz ans Tageslicht brachte, ist sensationell. Denn der Historiker van Heel hat die letzten noch bestehenden Geheimnisse, die sich um das Meisterwerk von Rembrandt ,,Die Nachtwache‘‘ ranken, gelüftet. Dank seines einfachen aber im Prinzip genialen Forschungsansatzes.
So fand van Heel beispielsweise heraus, dass der Hauptmann auf dem einzigartigen Gemälde von Rembrandt nicht ,,Banning Cocq‘‘ hieß, sondern ,,Banninck Cocq‘‘ und dass dieser aus einer ganz anderen reichen Amsterdamer Familie stammte als der Hauptmann, der den Vornamen ,,Banning‘‘ trug. Dank der peniblen Forschungen des Amsterdamer Historikers wissen wir nun endlich auch, wer der Trommler ist, der in der ,,Nachtwache‘‘ am rechten Bildrand zu sehen ist. Sein Name: Jacob Jorisz. Er war zwar nicht reich aber durchaus wohlgenährt,‘‘ berichtet der Historiker van Heel in der Amsterdamer Zeitung ,,de Volkskrant.‘‘ ,,Aber die hundert Gulden Honorar an Rembrandt, die die anderen auf dem Gemälde abgebildeten Mitglieder der reichen Schützengilde an den Maler als Honorar damals zahlten, die konnte der Trommler Jacob Jorisz keinesfalls aufbringen. Er verdiente seinerzeit nämlich nur 40 Gulden im Jahr.‘‘
Neu ist auch, dass Rembrandt van Rijn schon im Jahr 1640 an seinem Meisterwerk ,,Die Nachtwache‘‘ gearbeitet hat. Das Gemälde zeigt nämlich auch einen bisher unbekannten Schützen namens Jan Clasen, so fand der Historiker van Heel weiter heraus. ,,Aber Jan Clasen starb bereits im Jahr 1640. Das heißt also, Rembrandt muss schon 1640 mit der Arbeit an der Nachtwache begonnen haben.‘‘ Sie wurde übrigens im Jahr 1642 fertiggestellt und dann von dem Maler der Amsterdamer Schützengilde übergeben, die es in ihrem Schützenhaus an der Nieuwe Doelenstraat in Amsterdam aufhängte, wo das ursprünglich fünf Meter breite und 3,87 Meter hohe Gemälde bis zum Jahr 1715 hing, bevor es ins damalige Rathaus der Stadt, dem heutigen Königlichen Palast am Dam-Platz gebracht wurde.
Um es dort im damaligen Rathaus aufhängen zu können, wurde es jedoch zurechtgestutzt, weil es zu groß war und nicht in den dafür vorgesehenen Raum passte. Rembrandts Nachtwache misst seit dieser Zurechtstutzung nur noch 4,37 mal 3,63 Meter. Das sind nur noch 82 % des ursprünglichen monumentalen Gemäldes. So manches Detail ist durch dieses ,,Zurechtschneiden‘‘ verloren gegangen. Erst 1898 erkannte man die Genialität, die Rembrandt in der Nachtwache mit seinem unvergleichlichen Licht- und Schattenspiel zum Ausdruck brachte. Das Kunstwerk erhielt 1898 erstmals einen Platz in einem Amsterdamer Museum. Es ist heute das Prunkstück des Rijksmuseums der niederländischen Hauptstadt.
Wenn der Betrachter vor der ,,Nachtwache‘‘ steht, kann er sich des Eindrucks nicht entziehen, als lebten die darauf abgebildeten Personen noch. Das Bild wirkt so, als könnte Hauptmann Banninck Cocq und sein Adjutant Leutnant Willem van Ruytenburgh jederzeit aus dem Gemälde heraustreten, um den Betrachter zu begrüßen. Das macht die Faszination dieses Meisterwerkes von Rembrandt aus. Seine Figuren leben. Das Gemälde ist übrigens Teil eines ganzes Ensembles von Kunstwerken dieser Art, die damals über Schützengilden in den Niederlanden entstanden. Denn die Schützengilden jener Zeit, die meist aus den honorigen und reichen Bürgern einer Stadt bestanden, wollten sich auf Gemälden verewigen lassen, wie heutzutage mit einem Foto oder einem Video.
Maria de Medici
Die Schützengilden dienten als Bürgerwache und Bürgerwehr zum Schutz der Städte, hatten aber auch repräsentative Funktionen wie heute eine Ehrenkompagnie von Soldaten bei Staatsbesuchen. Als Maria de Medici 1638 in Amsterdam ihre Aufwartung machte, da bildete die honorige Schützengilde, die Rembrandt auf seiner Nachtwache abbildete und verewigte, das Ehrenspalier für die reiche in Florenz geborene Dame, die damals auch Königin von Frankreich war.
Die Nachtwache von Rembrandt - Meisterwerk mit Mythos
Zuletzt aktualisiert am Samstag, 14. März 2009 um 07:04 Uhr
Rollings Stones Straße in den Niederlanden
Samstag, 07. März 2009 um 13:37 Uhr
Helmut Hetzel
Endlich Satisfaction für Mick Jagger:
Rolling Stones-Straße in den Niederlanden
Von HELMUT HETZEL
Nimwegen. Rockmusiker leihen den Straßen in den Niederlanden jetzt ihre Namen. In der ostniederländischen Stadt Nimwegen direkt an der deutsch-niederländischen Grenze entsteht das neue Stadtviertel ,,Visveld‘‘ in der Vorstadt Lent. Dort werden die neuen Straßen allesamt nach bekannten Rockmusikern oder Rockbands benannt. Highlight ist die Rolling Stones Straße. Sie hat nicht nur ein Straßenschild, das sie als solche kennzeichnet. Das Schild ist ein besonderes. Es wurde von Mick Jagger, Keith Richards & Co. Während ihres letzten Aufenthaltes in den Niederlanden handsigniert und ist daher die totale Attraktion des neuen Stadtviertels.
Der Bürgermeister von Nimwegen, Nijmegen auf Niederländisch, Thom de Graaff und der von ihm geleitete Stadtrat haben aber noch einige andere weltberühmte Bands ausgewählt, deren Namen in Nimwegen künftig für Orientierung in den Straßen sorgen sollen. So wird es künftig zwar keine Abbey Road aber dafür eine Beatles Straat geben. Auch Pink Floyd, die Queen und The Police wurden dazu auserkoren, um als Namensgeber im neuen Stadtviertel die Straßennamen künftig ganz auf Rock and Roll zu trimmen.
Das von den ,,Stones‘‘ handsignierte Straßenschild allerdings benötigt einen speziellen Schutz gegen potentielle Diebe, weil ein solches Schild natürlich ein Objekt der Begierde für viele Stones-Fans sein dürfte. Klar ist: Das handsignierte Straßenschild mit der Aufschrift ,,Rolling Stonesstraat‘‘ muss absolut diebstahlsicher sein.