
Charles Taylor -
Der ,,Herr der Blutdiamanten‘‘
Von HELMUT HETZEL
Den Haag. Mit dem Prozess gegen den ehemaligen liberianischen Präsidenten Charles Taylor wird in Den Haag erneut Geschichte geschrieben. Justizgeschichte, Völkerrechtsgeschichte. Denn der 61jährige Taylor ist nach dem ehemaligen jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic der zweite Ex-Staatschef, der sich in Den Haag vor einem internationalen Tribunal verantworten muss. Wie Milosevic oder Radovan Karadzic und andere mutmaßliche Kriegsverbrecher, denen die vier verschiedenen internationalen Haager Strafgerichtshöfe den Prozess machen, wäscht auch Charles Taylor seine Hände in Unschuld. Diamanten, nein, die habe er aus Sierra Leone nie erhalten, behauptet der Mann, denn man dort den ,,Herrn der Blutdiamanten‘‘ nennt, seelenruhig vor Gericht. Doch die Beweislage gegen Charles Taylor ist erdrückend. Mord, Folter, Vergewaltigungen, Zwangsrekrutierung von Kindersoldaten, werden ihm vorgeworfen.
Aber auch für Taylor muss die Unschuldsvermutung gelten, so lange er nicht verurteilt ist. Ein Urteil am Haager UN-Sierra-Leone-Tribunal wird aber nicht vor Mitte 2010 erwartet. Der Prozess gegen den ,,Präsidenten der Blutdiamanten‘‘ aber ist ein weiterer Meilenstein in der Entwicklung des Völkerrechts. Er sendet ein Signal an andere Diktatoren in der Welt, die die Menschenrechte in ihren Ländern - etwa derzeit im Iran oder in Nordkorea und China - mit Füßen treten. Es lautet: Ihr könntet auch eines Tages in Den Haag vor Gericht stehen.
14.7.2009

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