
,,Wir fahren auf einem
Schiff auf dem der
Kompass
ausgefallen ist,
auf der Suche nach
Land‘‘
,,Service ist für mich das
Wichtigste''
HM-HetzelMedia-Interview mit der Haager Unternehmerin Myrna Brest van Kempen
Von HELMUT HETZEL
Den Haag. Ihr Lachen ist umwerfend und wenn sie über Aktienkurse redet, entfaltet sich ihr Temperament und ihr ökonomisches Wissen. Denn die Börse fasziniert sie. Sogar noch in diesen schlechten und turbulenten Börsenzeiten. Aber auch auf dem Immobilienmarkt kennt sich Myrna Brest van Kempen bestens aus. Die Haager Top-Unternehmerin hat nun ein neues Konzept entwickelt, das die niederländische Regierungs- und UN-Metropole Den Haag für Besucher noch attraktiver macht: Die Business-Shortstay Apartments. Sie sind die perfekte Alternative zu den oft viel zu teuren Hotels in Den Haag - der Welthauptstadt des Rechts und der Justiz, einer Stadt, wo auch Europas größtes Unternehmen, der Ölkonzern Royal Dutch Shell, seinen Hauptsitz hat und wo gleich zwei Seebäder Scheveningen und Kijkduin zum Strandurlaub locken.
F: Was ist das Besondere an den Business-Shortstay-Apartments, die Sie anbieten?
A: Sie sind sehr komfortabel und sie bieten Privatheit. Sie befinden sich in bester Lage in Den Haag. Ich kann sie mit einem richtigen Hotelservice und mit Catering ausstatten, wenn man das bei mir bucht. Die Apartments sind der ideale Ort für einen kürzeren Aufenthalt von drei bis vier Tagen oder einen längeren Aufenthalt - oder für eine intime Hochzeitsnacht oder gar Flitterwochen. Ich biete für meine Gäste einen individuellen Service. Denn Service ist für mich das Wichtigste.
F: Wer bucht Ihre Haager Apartments?
A: Hauptsächlich Geschäftsleute, die auch in Ruhe dort arbeiten oder Gäste empfangen wollen. Aber auch Touristen, die für einen kurzen oder längeren Urlaub nach Den Haag und ins Kurbad Scheveningen kommen und die die Privatheit in den Service-Apartments den öffentlich zugänglichen Hotels vorziehen.
F: Sie sind eine multifunktionale Unternehmerin, sind auch an der Börse engagiert und Sie waren sogar in der Gastronomie aktiv. Bringt Sie die Börse derzeit nicht zur Verzweiflung?
A: Es ist für Anleger nicht gerade erfreulich, was sich derzeit an der Börse abspielt. Aber die Börse an sich ist natürlich faszinierend, weil sie wirtschaftliche Entwicklungen nicht nur widerspiegelt, sondern sie auch vorweg nimmt.
F: Apropos vorwegnehmen. Wann geht es wieder aufwärts an der Börse und dann hoffentlich auch mit der Weltwirtschaft?
A: Wer das richtig prognostizieren kann, wird morgen Millionär sein. Wir befinden uns mitten in einer tiefen weltweiten Krise und Rezession. Wir müssen alle den Gürtel enger schnallen. Ich bin aber überzeugt davon, dass es wieder aufwärts gehen wird.
F: Wagen Sie eine Prognose...
A: ...in zwei, drei Jahren ist alles vorbei. Aber 2009 und 2010 werden zwei sehr harte Jahre für uns alle. Die Entlassungswelle rollt bereits, die Pleitewelle wird folgen. Er wird noch weiter bergab gehen, bevor es dann wieder aufwärts gehen kann.
F: Was halten Sie als Unternehmerin von den politischen Reaktionen auf die Krise. Dem Deficit Spending á la John Maynard Keynes und den damit horrend steigenden Staatsschulden? Die USA und die Briten haben bereits die Notenpresse angeworfen.
A: Ich verstehe diese Reaktionen auf die Krise. Aber ich hoffe, unsere Regierungen haben auch einen Plan B oder einen Plan C, wenn ihr Plan A nach Keynes nicht funktionieren sollte...
F: ... es sieht aber nicht danach aus...
A: Bisher nicht. Aber es gibt auch keine wirkliche Alternative als nun viel Geld in die Wirtschaft zu investieren, damit sie wieder anspringt. Die Zeit wird lehren, ob das das richtige Rezept war. Um ehrlich zu sein, niemand weiß derzeit wohl, was das richtige Konzept zur Bekämpfung der Krise ist. Wir fahren auf einem Schiff auf dem der Kompass ausgefallen ist und sind auf der Suche nach Land.
F: Und wer ist der Kapitän?
A: Das ist zweifellos US-Präsident Barack Obama. Er tut sein Bestes, um neuen Schwung in die Wirtschaft zu bringen, in finanzieller und in psychologischer Hinsicht.
F: Wie schätzen Sie als niederländische Unternehmerin das Krisenmanagement der Haager Regierung ein?
A: Premier Jan Peter Balkenende tritt dabei nicht so sehr in Erscheinung. Finanzminister Wouter Bos hat sich als Krisenmanager positioniert. Insgesamt aber folgen wir - wie fast immer - den Amerikanern. Die USA sind und bleiben für die Niederlande der wichtigste Orientierungspunkt. Wirtschaftlich und Kulturell. Wenn die Amerikaner ins Wasser springen, dann springen wir Niederländer mit.
F: Vielen Dank für das Gespräch.

Blick in eines der Top-Apartments für einen Business Shortstay in Den Haag
Kurzportrait Myrna Brest van Kempen
Charismatische und vielseitige Unternehmerin
Htz. Sie liebt ihre Geburtsstadt Den Haag in der sie heute wieder lebt. Aber trotzdem hat sie Den Haag in jungen Jahren verlassen, um in Kanada neue, internationale Erfahrungen zu sammeln. Zehn Jahre von 1991 bis 2001 lebte Myrna Brest van Kempen in Montreal, wo sie unter anderem Marketing und Französisch studierte und dort ihre Leidenschaft für gutes Essen und Trinken umsetzte, indem sie ein italienisches Restaurant eröffnete. ,,Vertige‘‘ hieß es.

Im Jahr 2001 kehrte sie in die Niederlande zurück. Sie spricht außer ihrer Muttersprache Niederländisch, Englisch, Deutsch und Französisch. Die Gastronomie-Erfahrung inspirierte die 40jährige charmante Allround-Unternehmerin ferner dazu, um sich zur Vinologin ausbilden zu lassen.
,,Service ist für mich das Wichtigste, aber ein guter Wein gehört auch zu einem guten Essen, das ist Lebensqualität,‘‘ meint sie. Was sind ihre Lieblingsweine?
Antwort: ,,Ein italienischer Barolo oder Amarone, ein Vosne Romaneé, Pomerol aus Frankreich und ein kalifornischer Opus One bei ganz besonderen Anlässen.‘‘
Weitere Hobbys von Myrna Brest van Kempen sind: Sport, Golf, die Börse, Wein, Musik, Jazz und Oper und natürlich: Mode sowie reisen. ,,Ich liebe es, andere Kulturen und andere Menschen, andere Lebensstile kennenzulernen. Das inspiriert mich,‘‘ sagt die vielseitige Unternehmerin. Italienische Opern hört sie am liebsten sowie Andrea Bocelli, aber auch Stevie Wonder, Michael Bublé und Angie Stone haben es ihr angetan.

Sich wohl fühlen in Den Haag - nicht im Hotel, sondern im privaten Apartment
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